Privilegierte Traumpartner
27. Mai 2013"'Made in China' ist noch in der Entstehung. 'Made in Deutschland' ist bereits ausgereift. Wenn wir beides ideal und optimal kombinieren, dann entsteht daraus ein Traumpaar", sagte der neue chinesische Ministerpräsident Li Keqiang bei einem Mittagessen mit Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler. China werde seine Reformen und die Öffnung nach außen unbeirrbar vorantreiben, fügte Li hinzu. Für diese Entwicklung benötige sein Land jedoch die Zusammenarbeit mit dem Ausland.
Chinas Premier stellte deutschen Unternehmen eine bevorzugte Behandlung in Aussicht, wenn etwa der Dienstleistungssektor seines Landes künftig ausgebaut werde. Neben der engen Zusammenarbeit in der Fertigungsindustrie sei China gewillt, auch Bereiche wie Logistik, Bildung und Ausbildung sowie den medizinischen Sektor "bevorzugt für Deutschland zu öffnen", sagte Li auf einem Treffen mit Vertretern der deutschen Wirtschaft in Berlin. Er versprach zudem einen entschiedenen Kampf für den Schutz geistigen Eigentums. Am Morgen hatte sich Li erneut mit Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen.
Demonstrative Nähe
Vizekanzler Rösler sieht im neuen chinesischen Ministerpräsidenten einen Garanten dafür, dass Peking seinen Reformkurs auch in Zukunft fortsetzt. Mit weiterem Wachstum entstünden neue Herausforderungen. Eine stärker werdende Mittelschicht in China habe wachsende Ansprüche, etwa an das Gesundheitswesen oder an die Infrastruktur. Deutsche Unternehmen seien in der Lage, diese Herausforderungen zu bewältigen: "Ich kann meine Hand dafür ins Feuer legen, dass man der deutschen Wirtschaft immer vertrauen kann", sagte Rösler und warb für mehr Investitionen auch chinesischer Firmen in Deutschland.
Li, ein ausgebildeter Ökonom, unterstrich noch einmal, dass sein Antrittsbesuch ihn nur in ein einziges EU-Land, nämlich Deutschland geführt habe. Weil das Land mit Deutschland mittlerweile ein Drittel des EU-Handels abwickelt, sucht die Führung in Peking offenbar gezielt eine weitere Vertiefung der Beziehungen. Die demonstrative Nähe dürfte auch damit zusammenhängen, dass sich Kanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Rösler vehement gegen EU-Strafzölle auf chinesische Solarpanele ausgesprochen haben. Allerdings sollen aus Furcht vor einem Handelskrieg mit China bereits 17 der 27 EU-Länder diese Haltung teilen.
rb/gmf (dpa, rtr)