Libyens Küstenwache fängt 1000 Migranten ab
29. März 2021Wie das libysche Büro der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mitteilte, wurden die Menschen vor der Westküste des Landes gestoppt, von wo sie mit Booten nach Europa flüchten wollten. Etwa 1000 Menschen hätten versucht, aus Libyen zu fliehen, teilte die IOM-Sprecherin Safa Msehli in Genf mit. IOM-Teams seien vor Ort gewesen, um notwendige Hilfe für die Flüchtlinge zu leisten. Msehli verlangte ein Ende der Festnahmen von Migranten und Flüchtlingen. "Wir wiederholen, dass willkürliche Inhaftierungen aufhören müssen", erklärte die Organisation weiter.
Die IOM hat wiederholt die unmenschlichen Bedingungen in den Gefangenenlagern für Migranten und Flüchtlinge in Libyen angeprangert. Die Insassen werden misshandelt, hungern und leiden unter Krankheiten. Die IOM gehört zu den Vereinten Nationen und hat ihren Hauptsitz in Genf.
Nach Angaben der Organisation kamen im vergangenen Jahr mindestens 1200 Menschen bei dem Versuch ums Leben, auf oftmals seeuntauglichen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums kamen in diesem Jahr bereits mehr als 6400 Flüchtlinge in Booten in Italien an. Im Vorjahr waren das zum selben Zeitpunkt knapp 2800.
Libyen als wichtige Zwischenstation
Libyen ist eine der Haupttransitrouten für Migranten nach Europa. Zahlreiche Flüchtlinge werden jedoch abgefangen und zurück in das nordafrikanische Land gebracht, in dem seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 chaotische Zustände herrschen.
Menschenrechtsorganisationen prangern seit langem die Rückführung von Migranten, die auf dem Meer abgefangen wurden, nach Libyen an. Sie beklagen unter anderem die katastrophalen Zustände in libyschen Flüchtlingslagern sowie die Inhaftierung von Migranten in irregulären Gefängnissen.
Open Arms rettet Migranten aus Seenot
Derweil nahm das spanische Rettungsschiff "Open Arms" 219 Menschen an Bord. Die Crew habe sie in drei Einsätzen innerhalb von 24 Stunden in der maltesischen Rettungszone aus Seenot gerettet, erklärte die gleichnamige Organisation. 56 Gerettete seien Minderjährige, davon 17 unter zehn Jahren. 13 seien Frauen, von denen zwei schwanger seien.
Die Retter der spanischen Organisation hatten bereits am Samstag knapp 40 Flüchtlinge im zentralen Mittelmeer an Bord genommen. Zwei Tage zuvor waren die Helfer vom Hafen der sizilianischen Stadt Syrakus aus zu ihrer 82. Mission aufgebrochen. Derzeit fahren mehrere Organisationen immer wieder ins zentrale Mittelmeer hinaus, um Migranten in meist kleinen Booten in Seenot zu Hilfe zu kommen. Die Aktionen sind politisch umstritten.
kle/qu (afp, epd, dpa)