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Liverpool gedenkt Hillsborough 1989

Olivia Gerstenberger (sid, dpa, afpd)15. April 2014

25 Jahre nach der Katastrophe im Hillsborough-Stadion kommt Liverpool für eine Minute zum Stillstand. Die Stadt betrauert die 96 Fans des FC Liverpool, die 1989 bei einer Massenpanik starben.

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Menschen im Stadion halten Schals mit der Aufschrift "Justice" hoch. (Foto: PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)
Bild: Paul Ellis/AFP/Getty Images

Mit 96 Glockenschlägen und unter großer Anteilnahme hat Liverpool der 96 Opfer der Stadion-Katastrophe von Hillsborough am 15. April 1989 gedacht. Exakt 25 Jahre nach dem Abbruch des FA-Cup-Halbfinals zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest kam um 15.06 Uhr Ortszeit das öffentliche Leben in der nordenglischen Hafenstadt komplett zum Erliegen, es war exakt der Zeitpunkt, zu dem der Schiedsrichter das Pokal-Halbfinale in Sheffield unterbrochen hatte. Die Glocken der Stadt läuteten, zugleich ließen die Fähren im Hafen ihre Sirenen ertönen, die Busse standen still und im Stadion des FC Liverpool an der Anfield Road gedachten rund 25.000 Menschen mit einer Schweigeminute der getöteten Fans. Angehörige der Opfer, Anhänger des Klubs, ehemalige und gegenwärtige Spieler sowie Vereinsfunktionäre waren zu einem Gedenkgottesdienst im Stadion zusammengekommen. "Wir tragen die Erinnerung jeden Tag in uns", sagte Liverpool-Trainer Brendan Rodgers. "Das gibt uns die Kraft zum Spielen."

Solidarität auch unter rivalisierenden Fans

Die Zeremonie wurde live auf einen Großbildschirm im Stadion des Erzrivalen FC Everton übertragen. "Wir kann man sterben, während man dem Spiel zuschaut, das man liebt? Das ist nicht gut, das ist nicht gerecht", sagte der Everton-Trainer Roberto Martínez, der als Gastredner eingeladen worden war. Wie in jedem Jahr wurden die Namen der Opfer einzeln verlesen. Als Zeichen der Solidarität auch zwischen rivalisierenden Mannschaften legten die Veranstalter im Anfield-Stadion eine riesige "96" aus Fan-Schals auf das Spielfeld. Anhänger unterschiedlicher Sportarten und Vereine hatten sie nach Liverpool geschickt.

Die Zahl 96 als Gedenken an die Opfer von Hillsborough. (Foto: Lynne Cameron/PA Wire)
96 Menschen starben vor 25 Jahren im Stadion - die Anteilnahme ist noch immer groß.Bild: picture-alliance/empics

Der Jahrestag rief Anteilnahme bis in die höchste politische Ebene hervor. FIFA-Präsident Sepp Blatter erklärte: "Es ist vor allem wichtig, der unschuldigen Opfer vom 15. April 1989 zu gedenken." Als Zeichen der Anteilnahme wurden die Flaggen der FIFA-Mitgliedsländer auf Halbmast gesetzt. Auch UEFA-Präsident Michel Platini drückte sein Mitgefühl aus: "Die Gedanken der europäischen Fußball-Familie sind bei den Angehörigen der Menschen, die bei der Tragödie vor 25 Jahren ihr Leben verloren haben", sagte der Franzose. Großbritanniens Premierminister David Cameron twitterte: "Am 25. Jahrestag von Hillsborough bin ich in Gedanken bei den Familien der 96, den Überlebenden und allen, die von der Tragödie betroffen sind."

Schwerstes Unglück der englischen Fußball-Geschichte

Im Hillsborough-Stadion in Sheffield war es am 15. April 1989 zum bisher schwersten Unglück in der Geschichte des englischen Fußballs gekommen. Vor Beginn des Halbfinalspiel des FA Cups zwischen Liverpool und Nottingham Forest war es zu einem tödlichen Gedränge gekommen: Hunderte Liverpool-Fans wurden im Block hinter dem Tor ihrer Mannschaft durch die von außen nachdrängenden Massen gegen die Zäune am Spielfeldrand gedrückt. Grund war eine Fehlentscheidung der Polizei, die die Tore zum Block öffnete, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt bereits überfüllt war. Erst sechs Minuten nach dem Anpfiff wurde das Spiel abgebrochen und ein Tor zum Spielfeld geöffnet.

Hunderte Fans werden an die Zäune gepresst. (Foto: David Cannon/Allsport)
Hunderte Fans wurden an die Zäune gepresstBild: Getty Images

Seit gut zwei Wochen werden die Ereignisse im Hillsborough-Stadion erneut juristisch aufgearbeitet. Eine erste Untersuchung war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Opfer durch einen Unfall gestorben waren. Damit hatten die Angehörigen sich nie abgefunden. 2012 hatte der Londoner High Court das Urteil kassiert.