GDL droht mit tagelangem Streik
14. Februar 2015Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat der Deutschen Bahn (DB) im Tarifkonflikt ein Ultimatum gestellt und mit mehrtägigen Streiks gedroht. "Der nächste Streik wird um die hundert Stunden lang sein", sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Die GDL sandte der Bahn demnach ein sogenanntes "Verhandlungsprotokoll" mit neun Punkten. Sie will nur auf dessen Grundlage weiterverhandeln und verlangt, dass die Bahn die Forderungen anerkennt - bis zur Sitzung der Tarifkommission am kommenden Mittwoch um 11 Uhr.
Kein Verständnis bei der Bahn
"Die DB hat keinerlei Verständnis für erneute Streikdrohungen und dafür keinen Anlass geliefert", sagte eine Bahn-Sprecherin. "Im Gegenteil: wir haben Kernforderungen der GDL wie zum Flächentarifvertrag erfüllt". Eine vernünftige Lösung könne es ausschließlich am Verhandlungstisch geben. Die Bahn werde das Papier bewerten, sobald es ihr offiziell vorliege.
Wenn das Papier nicht bis zur Sitzung der Tarifkommission von allen Seiten unterschrieben worden sei, "werden wir unseren Beschlussgremien die Fortsetzung der Streiks vorschlagen", schrieb Weselsky dem Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Werner Bayreuther. Die Gewerkschaft könne einen Arbeitskampf binnen eines Tages organisieren. Demnach könnte schon am kommenden Wochenende der Bahnverkehr im ganzen Land erheblich gestört werden.
Formale Fragen im Vordergrund
Der Konflikt dreht sich vordergründig um formale Fragen. Bisher gibt es nur einen Flächentarifvertrag für Lokführer; für andere Berufsgruppen hat die Bahn Haustarifverträge geschlossen. Die GDL hat schon durchgesetzt, dass künftig auch die Arbeitsbedingungen von Zugbegleitern und Disponenten mit einem Flächentarifvertrag geregelt werden. Sie verlangt dies auch für Lokrangierführer und will sie wie Lokführer einstufen - was den Betroffenen erhebliche Lohnzuwächse einbrächte und deshalb von der Bahn abgelehnt wird.
Die Gewerkschaft hatte die Verhandlungen mit der Bahn am Mittwoch für gescheitert erklärt. Sie begründete dies damit, dass der Konzern sie verpflichten wolle, sich Tarifverträgen der Konkurrenzgewerkschaft EVG unterzuordnen. Die GDL hat in dem Tarifkonflikt im vergangenen Herbst bereits sechsmal gestreikt, zuletzt Anfang November.
cr/kle (dpa, rtr)