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Lokführer wollen wieder streiken

18. Mai 2015

Nur eine kurze Verschnaufpause für die Bahnkunden: Eine Woche nach dem Ende des jüngsten Streiks hat die Lokführergewerkschaft den nächsten Ausstand angekündigt. Wann es losgeht, ist noch offen.

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Leerer Bahnsteig beim Lokführer-Streik (Copyright: DW/A. Drechsel)
Bild: DW/A. Drechsel

Bei der Deutschen Bahn wird demnächst schon wieder gestreikt. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte die neunte Arbeitsniederlegung in dem seit mehr als zehn Monaten laufenden Tarifkonflikt an. GDL-Chef Claus Weselsky will am Nachmittag in Berlin darüber informieren, wann der Streik beginnt und wie lange er dauern soll.

Am Wochenende war ein neuer Versuch der Annäherung der Tarifparteien ergebnislos geblieben. Vertrauliche Gespräche von Bahnmanagement und GDL wurden am Samstagabend beendet und nicht wie geplant am Sonntag fortgesetzt. Beide Seiten wiesen sich gegenseitig die Schuld für das Scheitern zu.

Vorwürfe gegen die Bahn

Die Bahn habe in den Gesprächen bewiesen, dass sie keinerlei Ergebnisse erzielen wolle, erklärte die GDL. Vielmehr wolle die Bahn einen Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppen. Dieses umstrittene Gesetz wird der Bundestag voraussichtlich Anfang Juli beschließen. Es schränkt die tarifpolitische Handlungsfähigkeit kleiner Gewerkschaften wie der GDL oder der "Vereinigung Cockpit" der Piloten ein.

Rivalisierende Gewerkschaften

Zentraler Punkt des Tarifkonflikts ist, dass die GDL sowie die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teils für die gleichen Beschäftigtengruppen verhandeln wollen. Die Bahn lehnt aber unterschiedliche Tarifverträge für gleiche Berufsgruppen ab.

Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand der Lokführer zu Ende gegangen. Es war der bisher längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG. Nur jeder zweite geplante Zug konnte nach Unternehmensangaben während des Arbeitskampfes fahren.

Dobrindt fordert Schlichtung

Vor der erneuten Streikankündigung hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die GDL aufgerufen, einem Schlichtungsverfahren zuzustimmen. "Mir fehlt das Verständnis dafür, wenn man sich nach monatelanger Tarifauseinandersetzung einer Schlichtung verweigert", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Auch die Bahnspitze drängt auf eine Schlichtung.

wl/as (dpa, afp, rtr)