Lola rennt
15. Oktober 2010Lola, eine junge Frau in Berlin, hat nicht viel Zeit. Genauer: Ihr bleiben exakt 20 Minuten. In dieser kurzen Spanne muss sie 100.000 Mark organisieren, um ihrem Freund Manni das Leben zu retten. So viel Geld in so kurzer Zeit: Ganz klar: "Lola rennt".
Drei Geschichte, drei Variationen
Lolas Freund Manni ist ein kleiner Gauner, er verschiebt Autos, gerade hat er mal wieder 100.000 Mark kassiert, die er jetzt seinem Boss übergeben muss. Dummerweise vergisst Manni das Geld in der U-Bahn und jetzt ist wirklich Not am Mann. Freundin Lola rennt sofort los, um Geld zu organisieren. Sie bittet ihren Vater in der Bank um Geld - und wird erschossen. Sie erzwingt die Knete vom Daddy - aber diesmal kommt Manni kurz vor der Übergabe bei einem Unfall ums Leben. Schließlich: Lola gewinnt beim Glücksspiel, die Schulden werden beglichen und alles wird gut.
Dreimal 20 Minuten Zeit, dreimal dieselbe Geschichte mit unterschiedlichem Ende, mal tragisch mal glücklich. Regisseur Tom Tykwers Variationen produzieren ein höllisches Tempo, wie man es bis dato im deutschen Kino nicht gesehen hatte. "Lola rennt" entwickelt sich zu einer filmischen Achterbahn-Fahrt.
Zeit, Zufall, Tempo, Perspektive
Wenn Lola, gespielt von Franka Potente, rennt, dann wird die normale deutsche Filmsprache außer Kraft gesetzt. Jegliche Technik, die im Kino vorkommen kann, wird genutzt. Die Kamera steht niemals still, Schwenks, Fahrten, Zooms und Flugaufnahmen wechseln ab, dazwischen Zeichentrick und die Split Screen, die geteilte Leinwand kommt auch zum Einsatz. "Lola rennt" ist ein furioses Experiment in Sachen Zeit und Zufall, Tempo und Perspektive. Ein Film, der damals Maßstäbe setzte, die bis heute das deutsche Kino beeinflussen.
Autor: Robert Bales
Redaktion: Sabine Oelze