London sucht Hintermänner der Terroristen
13. Juli 2005"Wir wissen, wer die vier waren, die die Bomben mit sich führten", sagte Londons Polizeichef Ian Blair am Donnerstag (14.7.). Die Namen gab er allerdings nicht bekannt. Alle vier stammen aus der Region um Leeds und sind zwischen 19 und 30 Jahre alt. Blair schloss nicht aus, dass es weitere Attentäter gab.
Täter waren unauffällig
Bei den vier Identifizierten handelt es sich um vier befreundete Briten pakistanischer Herkunft, die aber alle im Vereinigten Königreich geboren sind und dort auch aufwuchsen. Die Täter waren den Angaben nach nie aufgefallen oder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Es stehe außer Zweifel, dass die Bombenleger Teil eines größeren Netzwerks gewesen seien, das sich um Ausbildung und Logistik gekümmert habe, berichtete Polizeichef Blair.
Auf die Rolle von Al Kaida angesprochen, erklärte er: "Al Kaida ist keine Organisation, sondern eine Methode. Und dies trägt die Handschrift ihrer Vorgehensweise." Al Kaida sei in der Lage, Terroristen auszubilden und mit dem notwendigen Fachwissen auszustatten. "Das ist hier geschehen." Der bei den Anschlägen verwendete Sprengstoff kommt wahrscheinlich aus Bosnien-Herzegowina, sagte der Forschungsdirektor der Vereinigung für Internationale Strategische Studien (ISSA), Yossef Bodansky.
Angst vor neuen Anschlägen
Gleichzeitig wurden Befürchtungen laut, es könnten weitere Anschläge in Großbritannien vorbereitet werden. Auch jeder zweite Bundesbürger (51 Prozent) befürchtet nach einer Forsa-Umfrage, dass Terroranschläge auch in Deutschland passieren könnten. In Italien gingen die Sicherheitskräfte zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage mit einer Großrazzia gegen mögliche islamistische Terroristen vorn. Landesweit gab es rund 200 Durchsuchungen und mehrere Dutzend Personenkontrollen. Die El Kaida zugerechneten "Brigaden Abu Has al- Masri2 veröffentlichten unterdessen im Internet eine "Warnung an alle europäischen Länder, aber vor allem an Dänemark, das weiter Soldaten in islamischen Ländern stationiert hat". Dänemark hatte sich 2003 militärisch an der Invasion des Irak beteiligt und unterhält dort ein Kontingent von 500 Soldaten.
Verstärkte Grenzkontrollen
Der britische Premierminister Tony Blair kündigte verstärkte Kontrollen an den Grenzen sowie eine baldige Debatte über mögliche neue Antiterror-Gesetze an. Außerdem werde die Regierung unverzüglich Diskussionen mit den geistlichen Führern der Muslime im Land beginnen, um "die Pervertierung und vergiftende Fehlinterpretation des Islams" zu bekämpfen, der sich hinter den Anschlägen verberge, sagte Blair vor dem Unterhaus. (stu / arn)