Streit um BNO-Pässe
26. März 2021Der Streit zwischen Großbritannien und der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong um die Gültigkeit der BNO-Pässe ("British National Overseas-Passport") geht in eine neue Runde. Hongkongs Regierung erklärte, sie habe die Konsulate in 14 Staaten aufgefordert, den sogenannten BNO-Pass nicht länger als Reisedokument für sogenannte Arbeitsurlaube im Ausland anzuerkennen.
Besonders junge Menschen nutzen das Dokument gerne, um Arbeitsurlaubsvisa in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens zu beantragen. Entsprechende Abkommen über Arbeitsaufenthalte gibt es mit Australien, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden, Neuseeland, Österreich, Schweden, Südkorea, Ungarn und Großbritannien.
Regierung in London protestiert
Die britische Regierung kritisierte den Schritt und kündigte an, auch weiterhin BNO-Pässe auszustellen. "Die Regierung in Hongkong hat nicht das Recht zu bestimmen, welche Pässe ausländische Regierungen als gültig anerkennen."
Der "British National Overseas-Passport" garantierte ursprünglich den vor 1997 - dem Jahr des britisch-chinesischen Vertrags zur Übergabe der Kronkolonie an die Volksrepublik - geborenen Bürgern Hongkongs Freizügigkeit bei ihren Reisevorhaben. Nach der Einführung des sogenannten chinesischen Sicherheitsgesetzes im vergangenen Jahr weitete London die Privilegien für Inhaber der Pässe aus. Sie und ihre Familien haben seither einen erleichterten Zugang zur britischen Staatsbürgerschaft. Derzeit besitzen rund 350.000 Hongkonger BNO-Reisepässe, die ihnen einen einfachen Aufenthalt in Großbritannien ermöglichen. Nach der neuen Regelung aus London haben theoretisch bis zu 5,4 Millionen Hongkonger Anspruch auf einen solchen Pass.
Der BNO-Pass ist ein Sonderstatus, der 1987 nach britischem Recht geschaffen wurde und sich speziell auf Hongkong bezieht.
qu/sti (afp, rtr)