Louvre: 30 Jahre Glas-Pyramide
Die Glas-Pyramide vor dem Pariser Louvre ist spätestens seit dem Dan-Brown-Bestseller "Sakrileg" sagenumwoben. Der französische Fotokünstler JR thematisiert dies gewohnt doppeldeutig.
Die doppelte Pyramide
Die riesige Installation des französischen Fotokünstlers JR im Innenhof des Louvre zeigt eine gigantische Pyramide, die aus einem Krater ragt. 400 Freiwillig arbeiteten vier Tage lang an der Papier-Installation, die zum 30. Jubiläum der Glas-Pyramide gefertigt wurde. Es soll die bisher größte Foto-Collage des international bekannten Künstlers sein.
Fotokünstler JR und der Louvre
"Das Geheimnis der großen Pyramide" heißt die monumentale Collage, die in ihrer Gesamtheit nur aus der Luft zu erfassen ist. Die Installation ist nur von kurzer Dauer, bereits Sonntag soll sie wieder abgebaut werden. Mit seiner Installation würdigt JR das Bauwerk des chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei, indem er ihren Unterbau sichtbar macht.
Zwei die sich mochten: JR und Agnès Varda
JR hatte in den letzten Jahren eine intensive Zusammenarbeit und Freundschaft mit der kürzlich verstorbenen Nouvelle-Vague-Filmemacherin Agnès Varda gepflegt. Zusammen waren sie mit einem Fotomobil durch Frankreich gefahren, um seine Menschen und ihre Geschichten zu entdecken und einzufangen. Der dabei entstandene Dokumentarfilm "Augenblicke" war 2018 für den Auslands-Oscar nominiert.
Politische Botschaft
Die Initialen seines Künstlernamens stehen für "Just Ridicule", aber JRs Botschaften sind politisch. Er macht mit seinen großflächigen Fotos Menschen sichtbar, die sonst unsichtbar bleiben. Etwa die Banlieues-Einwohner in Paris, Frauen aus Slums in dem Projekt "Women are heroes" oder wie hier das Bild des Opfers eines Drohnenangriffes in Pakistan, ein Teil des Projektes "Inside Out".
Das Spiel mit der Wahrnehung
Bereits 2016 hatte JR die Glas-Pyramide durch einen optischen Trick verschwinden lassen. Die Pyramide wurde vom sozialistischen Präsidenten Francois Mitterand in Auftrag gegeben und wurde bei der Einweihung 1989 mit Spott und Häme bedacht. Kritiker sagen, Mitterrand habe hier die Grabkammer der Sozialisten errichten lassen. Heute ist sie das Wahrzeichen des weltberühmten Pariser Museums.