Rekordverlust der Lufthansa durch Corona
4. März 2021Der Geschäftseinbruch in der Corona-Pandemie hat der Lufthansa 2020 den größten Verlust in der Firmengeschichte eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von 6,7 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden im Jahr 2019, wie der vom Staat gestützte Konzern in Frankfurt am Main mitteilte. Im abgelaufenen Jahr brach der Umsatz des MDax-Konzerns um 63 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro ein. Eine Dividende für die Aktionäre wird es erneut nicht geben. Nur die Frachtsparte Lufthansa Cargo konnte von steigenden Preisen bei knappem Kapazitätsangebot profitieren und erzielte einen Betriebsgewinn von 772 Millionen Euro - den höchsten ihrer Geschichte.
Maximal 50 Prozent des Vorkrisen-Angebots
Die Zahl der Passagiere erreichte wegen des Nachfrageeinbruchs in der Pandemie mit 36,4 Millionen nur ein Viertel des Vorjahreswertes. Ein Großteil der Kranich-Flotte stand auf dem Boden, es hob nur rund ein Drittel der Maschinen des Vorjahres ab. Derzeit stehen rund 500 der insgesamt fast 800 Flugzeuge des Konzerns still, darunter die vierstrahligen Langstreckenjets. Bis zum Jahr 2023 soll die Konzernflotte auf 650 Maschinen schrumpfen.
Für 2021 geht Vorstandschef Carsten Spohr davon aus, dass die Lufthansa trotz der weiterhin schwierigen Lage die gewährten Staatshilfen von insgesamt 9 Milliarden Euro nicht vollständig in Anspruch nehmen muss. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits 1 Milliarde Euro des hochverzinslichen Darlehens der staatlichen KfW-Bank zurückgezahlt. 5,7 Milliarden Euro seien noch nicht genutzt worden. Nach der staatlichen Rettung konnte sich der Konzern auch wieder am privaten Kapitalmarkt Mittel besorgen und sie unter anderem mit Flugzeugen besichern.
"Ab dem Sommer..."
Nach dem schwierigen Start ins neue Jahr äußerte sich Vorstandschef Spohr für 2021 ansonsten pessimistischer als zuvor. Das Flugangebot dürfte lediglich 40 bis 50 Prozent des Niveaus aus dem Vorkrisenjahr 2019 erreichen. Bisher hatte er bis zu 60 Prozent für möglich gehalten. Voraussetzung für eine Erholung seien aber Fortschritte beim Impfen und Testen. Spohr verlangte ein einheitliches Vorgehen: "International anerkannte, digitale Impfnachweise und Testzertifikate müssen an die Stelle von Reiseverboten und Quarantäne treten." Quarantänevorschriften seien der eigentliche Grund, warum Menschen auf Reisen verzichteten.
"Ab dem Sommer rechnen wir wieder mit einer stärkeren Nachfrage", sagte Spohr. Die Lufthansa könne ihr Flugangebot kurzfristig auf bis zu 70 Prozent des Vorkrisenniveaus hochfahren. Die Lufthansa verbrannte in den vergangenen Wintermonaten pro Monat 300 Millionen Euro. Dieses Niveau peilt der Vorstand auch für das laufende erste Quartal an. Im Kampf gegen die Krise hat die Airline-Gruppe die Kosten um 44 Prozent gesenkt, indem zum Beispiel für viele Beschäftigte dank Kurzarbeit nur noch wenig Lohn gezahlt werden musste. Die Lufthansa-Gruppe baute bis Ende 2020 außerdem ein Fünftel ihrer Arbeitsplätze ab auf noch 110.000 Stellen.
sti/ar/se (dpa, rtr)