Nach Streik wieder normaler Flugplan
23. April 2013In den nächsten Tagen seien nur noch geringfügige Auswirkungen des Streiks vom Montag zu erwarten, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Der Einsatz des Bodenpersonals an den deutschen Stationen sei an diesem Dienstag gesichert. Auf ihrer Internetseite informierte die Fluggesellschaft über bundesweit zehn gestrichene Flüge. Wegen der Warnstreiks des Bodenpersonals waren am 22. April fast alle der mehr als 1.700 Lufthansaflüge innerhalb Deutschlands und Europas abgesagt worden. Betroffen waren rund 150.000 Passagiere.
Zum befürchteten Chaos an den deutschen Flughäfen kam es trotz der vielen Annullierungen nicht. Die Flughafen-Terminals etwa am Drehkreuz Frankfurt am Main oder in Hamburg blieben weitgehend leer, weil die Kunden rechtzeitig über die Absagen informiert worden waren. Für Inlandsverbindungen hatte die Fluggesellschaft am Montag ihre Kunden auf die Fernzüge der Deutschen Bahn verwiesen, auf die Flugtickets umgebucht werden konnten.
"Imageschaden irreparabel"
Die Lufthansa kritisierte die Arbeitskampfmaßnahme der Gewerkschaft ver.di als völlig überzogen und unverhältnismäßig. "Das sind Streikaktionen in einer Taktung, wie wir sie noch nicht hatten", sagte Lufthansa-Personalvorstand Stefan Lauer. Für die Kunden und das Unternehmen sei das ein unerträglicher Zustand. "Den Passagieren zu vermitteln, dass wir erneut einen Streik haben, wird zunehmend schwieriger." Der Imageschaden für die Fluggesellschaft sei "irreparabel".
Ver.di zufrieden
Ganz anders sieht das die Gewerkschaft. Der Warnstreik sei das richtige Signal an Lufthansa gewesen, sagte Christine Behle, die für ver.di die Tarifverhandlungen mit der Fluglinie führt. Laut ver.di legten etwa 12.000 Mitarbeiter der Lufthansa die Arbeit nieder. "Gemeinsam machen wir deutlich, dass wir die absurden Forderungen nach Lohnsenkungen nicht hinnehmen werden, sondern uns dagegen zur Wehr setzen", sagte Behle bei einer Kundgebung in Hamburg.
Ver.di fordert in dem Tarifkonflikt mit der Lufthansa 5,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten und Jobgarantien für rund 33.000 Mitarbeiter des Bodenpersonals Die Airline hatte die Forderungen mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und teils erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gekontert. Ver.di lehnte das Angebot als nicht verhandlungsfähig ab.
Es ist bereits die zweite Welle von Arbeitsniederlegungen. Am 21. März waren bei einem kürzeren Warnstreik mit etwa 7000 Beteiligten bundessweit etwa 700 Flüge ausgefallen. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen den Tarifparteien steht am 29. und 30. April an.
qu/re/wl (dpa, afp)