Lufthansa setzt auf Drohnen
26. Januar 2016Gemeinsam sollen kommerzielle Drohnen-Anwendungen für Großkunden entwickelt werden, teilte der Luftverkehrs-Konzern am Dienstag in Frankfurt mit. Als Beispiele nannte das Unternehmen unter anderem die Überwachung und Inspektion von Windkraftanlagen, Pipelines, Strom- und Eisenbahntrassen oder Flughafeneinrichtungen. Die Lufthansa Aerial Services will den Angaben zufolge die Drohnen als Dienstleister selbst betreiben, Piloten ausbilden und zertifizieren und möglicherweise auch Versicherungsleistungen anbieten.
Easyjet nutzt Drohnen bereits
Die Lufthansa will durch DJI, den weltgrößten Drohnenhersteller, im schnell wachsenden Geschäft mit ferngesteuerten Fluggeräten Fuß fassen. DJI (im Artikelbild das Modell "Phantom 2" von DJI) soll die Geräte liefern, die dann von der Lufthansa-Tochter Aerial Services für den kommerziellen Einsatz überarbeitet werden. Der Frankfurter Konzern übernehme später den Betrieb. Erstmals zum Einsatz kamen die Drohnen bei der Inspektion von Windrädern. "Es war für uns ein Test, um zu schauen, ob es Kunden gibt", sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Bis Ende des Jahres werde entscheiden, ob die Airline in das Drohnengeschäft einsteige. Die Lufthansa sucht nach neuen Erlösquellen, da das angestammte Flug-Kerngeschäft unter Druck steht. Der Betrieb von Drohnen ist dabei nur eine Idee von vielen. Nach Aussagen von Konzernchef Carsten Spohr ist die Lufthansa wegen der konzerneigenen Flugschule etwa dazu prädestiniert, Drohnenpiloten ausbilden. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.
Durch den Einsatz von Drohnen werden nicht nur neue Geschäftsfelder möglich, auch Airlines selbst können damit ihre Kosten senken. Easyjet etwa setzt die ferngesteuerten Fluggeräte zur Inspektion ihrer Passagier-Jets ein.
Rasantes Wachstum
Experten zufolge steht die Branche vor einem rasanten Wachstum: Der jährliche Umsatz mit Drohnen dürfte sich von 6,4 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf 11,5 Milliarden Dollar Mitte des nächsten Jahrzehnts verdoppeln, schätzt das Marktforschungsunternehmen Teal. Gut zehn Prozent davon dürften auf nichtmilitärische Drohnen entfallen.
DJI wächst seit der Gründung 2006 um das fünffache - jährlich. Nach einem Büro in Frankfurt eröffneten die Chinesen voriges Jahr einen der ersten Läden - am Flughafen der Main-Metropole. Die Firma kontrolliert nach eigenen Angaben 70 Prozent des Weltmarkts für Drohnen. Der Aufstieg rief namhafte Geldgeber wie Accel Partners auf den Plan - die US-Wagniskapitalfirma war etwa einer der ersten Facebook-Investoren. Der Konzern mit 4000 Mitarbeitern wird mittlerweile mit acht Milliarden Dollar bewertet.
dk/kle (rtr/dpa)