Hradecky hält Bayers Traum am Leben
26. November 2019Es war diese eine Szene in der 26. Spielminute: Eigentlich war klar, dass der Schuss von Moskaus Anton Miranchuk reingehen würde. Leverkusens Außenverteidiger Wendell hatte in einer unübersichtlichen Situation im eigenen Strafraum quergelegt und damit ebenso leichtsinnig wie unfreiwillig aufgelegt. Miranchuk schoss aus kurzer Distanz, doch Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky fuhr den rechten Arm aus und parierte den Ball, der unter Umständen das Ende aller Hoffnungen für die Werkself aus Leverkusen bedeutet hätte.
Es wäre das verdiente 1:1 für Lokomotive Moskau gewesen. Bayer Leverkusen hätte dann zwei weitere Tore benötigt, um den direkten Vergleich mit dem russischen Pokalsieger zu gewinnen (Hinspiel: 1:2) und bei Punktgleichheit in der Tabelle der Vorrundengruppe D vor Lokomotive zu stehen. Und gegen die kantig und unangenehm spielenden Russen noch zweimal treffen, das wäre dem Team aus Leverkusen an diesem Abend wohl zumindest schwer gefallen.
Schwacher Auftritt beim Jubiläum
Denn die Werkself bot bei ihrem insgesamt 100. Auftritt in der Champions League eine schwache Leistung. Nachdem die Leverkusener beim vergangenen Bundesliga-Spiel gegen den SC Freiburg noch ein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt hatten, blieben sie diesmal blass. Allerdings: Gegen Freiburg sprang trotz maximalen Aufwands nur minimaler Ertrag heraus - bei einer Torschussbilanz von 27:8 endete die Partie nur 1:1. In Moskau lief es diesmal umgekehrt und mit besserem Ergebnis - 2:0 für Leverkusen hieß es am Ende.
Das 1:0 für Leverkusen war ein Eigentor der Russen. Nach einer Ecke schoss Moskaus Eder seinen Teamkollegen Rifat Schemaletdinow so unglücklich an, dass der Ball von dessen Knie ins eigene Tor sprang (11.). Es war der vierte Treffer für die Werkself in der laufenden Champions-League-Saison und bereits der dritte durch ein Eigentor des Gegners. Die Führung für Bayer war glücklich, denn davor und danach war Moskau die klar bessere Mannschaft.
Überwintern im Europapokal
Doch auch in der zweiten Halbzeit gab es einen "lichten Moment" für die Gäste: Nach einem Löffelpass von Charles Aranguiz in den Strafraum der Russen, fasste sich Leverkusens Innenverteidiger Sven Bender - der so weit vorne eigentlich gar nichts verloren hat - ein Herz und hämmerte den Ball mit einem sehenswerten Volleyschuss ins Netz (54.)
Anschließend stand dann wieder meist Hradecky im Fokus. Leverkusens Nummer eins musste mehrfach retten, hielt seinen Kasten aber mit Glück und Geschick sauber. Einzig bei der Analyse der Partie griff der Finne, der sich mit der finnischen Nationalmannschaft gerade erstmals für ein großes Turnier qualifiziert hat, ein wenig daneben: "Wir haben ein überragendes Spiel gemacht", behauptete der 30-Jährige.
Hradeckys Glanztat und Benders Sonntagsschuss - zwei Highlights, die letztlich reichten, um das Wunschergebnis bei Lokomotive Moskau zu erzielen. Die Teilnahme an der Zwischenrunde der Europa League und damit das Überwintern im Europapokal ist definitiv gesichert - der Traum vom Champions-League-Achtelfinale lebt weiter.