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Clinton muss Wahlkampfpause einlegen

12. September 2016

Acht Wochen vor der US-Präsidentenwahl muss die Demokratin Hillary Clinton wegen Krankheit pausieren. Für den Wahlkampf ihres Rivalen Donald Trump könnte sich das als nützlich erweisen.

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USA New York - 15 Jahre nach 9/11 Gedenktag - Hillary Clinton (Foto: Getty Images/J. Sullivan)
Bild: Getty Images/J. Sullivan

Nach ihrem Schwächeanfall während der Gedenkveranstaltung zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September hat US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton eine geplante Wahlkampfreise nach Kalifornien abgesagt, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf Clintons Team. Am Montag und Dienstag sollte die Demokratin in San Francisco und Los Angeles Spenden sammeln und über die Wirtschaftslage des Landes sprechen.

Die 68-Jährige hatte am Sonntag eine Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer der Anschläge vom 11. September in New York wegen Unwohlseins vorzeitig verlassen müssen. Sie sei überhitzt und dehydriert gewesen, teilte Clintons Ärztin Lisa Bardack. Clinton befinde sich aber inzwischen auf dem Wege der Erholung. Ihre Ärztin Bardack bestätigte, bei der Politikerin sei bereits am Freitag eine Lungenentzündung festgestellt worden. Nach ihrer Diagnose sei Clinton auf Antibiotika gesetzt worden, "und ihr wurde geraten, sich zu schonen und ihre Terminplanung anzupassen".

Lächeln, winken, weitermachen

USA New York - 15 Jahre nach 9/11 Gedenktag - Hillary Clinton (Foto: Getty Images/J. Sullivan)
Von ihrem Wahlkampfteam gestützt verlässt Hillary Clinton die Gedenkveranstaltung am Ground ZeroBild: Getty Images/J. Sullivan

Nachdem Clinton die im Fernsehen übertragene Zeremonie abrupt verlassen hatte, wurde sie zunächst in die nahegelegene Wohnung ihrer Tochter Chelsea in Manhattan gebracht. Zwei Stunden später kehrte sie in die Kameras winkend in die Öffentlichkeit zurück und trat mit einer Sonnenbrille wieder vor Journalisten. Sie fühle sich großartig, sagte sie. Anschließend fuhr sie nach Angaben eines Mitarbeiters nach Hause ins etwa 50 Kilometer entfernte Chappaqua.

Der Vorfall richtete das Augenmerk erneut auf Clintons Gesundheitszustand, über den seit Jahren spekuliert wird, besonders seitens ihrer republikanischen Wahlkampfgegner. Die versuchen bereits seit einiger Zeit, Gerüchte über eine angebliche schwere Erkrankung Clintons zu streuen. Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, ein Unterstützer des republikanischen Kandidaten Donald Trump, hatte wiederholt gesagt, Clinton sei müde und sehe krank aus. Trumps Sprecherin Katrina Pierson bescheinigte Clinton vergangenen Monat gar Dysphasie, eine Krankheit, bei der das Sprachverständnis eingeschränkt ist.

Gesundheitszustand wird zum Politikum

Trump reagierte am Sonntag nicht auf den Zwischenfall - beide Kandidaten hatten aus Respekt vor den Anschlagsopfern eine kurze Wahlkampfpause eingelegt. Aber zuvor hatte der 16 Monate ältere Trump seine Rivalin immer wieder wegen ihrer angeblich fragilen Gesundheit attackiert. Er sagte etwa, sie sei "nicht stark genug, um Präsidentin zu sein" und ihr fehle die "geistige und körperliche Stärke" für den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat". Der Wahlkampf befindet sich weniger als zwei Monate vor der Wahl mitten in der heißen Phase. In zwei Wochen steht die erste von drei Kandidatendebatten an. Clintons Vorsprung in den Umfragen schrumpfte zuletzt erheblich.

pab/as (dpa, rtrd)