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Löw sagt harten Konkurrenzkampf voraus

Stefan Nestler mit dpa, sid
29. August 2017

Es werde für niemanden einen WM-Freifahrtschein geben, sagt Bundestrainer Joachim Löw vor den Qualifikationsspielen in Tschechien und gegen Norwegen. Dem verunsicherten Thomas Müller stärkt er den Rücken.

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Deutschland Hannover - DFB-Trainertagung mit Joachim Löw
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Joachim Löw hat ein Luxusproblem: Er hat so viele gute Spieler, dass er daraus auch zwei WM-taugliche Nationalmannschaften formen könnte. Der Triumph des DFB-Perspektivteams beim Confed Cup in Russland hat dies eindrucksvoll belegt. Er sichte derzeit 35 bis 40 Spieler, sagte Löw in Stuttgart, wo sich das Nationalteam auf die beiden WM-Qualifikationsspiele am Freitag in Prag gegen Tschechien und am Montag in Stuttgart gegen Norwegen (Anstoß jeweils um 20.45 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Audio-Livestream) vorbereitet. Nur 23 Plätze hat Löw für die WM 2018 in Russland zu vergeben. Es sei ein "großes Geschenk", so viele gute Kandidaten zu haben, sagte der Bundestrainer und kündigte den "den härtesten Konkurrenzkampf, den wir je erlebt haben", an. "Potenzial oder Talent oder bislang gezeigte Leistungen sind kein Freifahrtschein. Wenn man das Turnier als amtierender Weltmeister wieder gewinnen will, dann brauchst du von jedem Einzelnen eine super Performance", so Löw.

Löw will Historisches schaffen

Gegen Tschechien und Norwegen fordert der Bundestrainer sechs weitere Punkte für Tabellenführer Deutschland. "Wir streben zwei Siege an. Und wir haben auch das Selbstbewusstsein zu sagen, das wir das schaffen werden", sagte Löw. "Wir wollen uns möglichst früh qualifizieren, uns richtig vorbereiten, das Jahr konsequent durchziehen, damit wir im nächsten Jahr erfolgreich sein können." Er habe das "Gefühl, dass die Mannschaft noch immer nicht an ihrem Limit ist", sagte der 57-Jährige. "Das ist jetzt die große Herausforderung und der Reiz: den WM-Titel zu bestätigen, die Emotionen dieses Triumphs noch einmal zu haben. Wir können Historisches schaffen: Weltmeister, Confed-Cup-Sieger und noch einmal Weltmeister - das hat es noch nie gegeben."

"Müller ist ein Führungsspieler"

Thomas Müller bejubelt einen Treffer im WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien. Foto: dpa-pa
Treffsicher in der WM-Quali: Thomas Müller (l.)Bild: picture alliance/dpa/

Der Bundestrainer sieht die nachrückenden jungen Spieler noch in der Entwicklung: "Einige sind großartige Talente, müssen sich aber noch verbessern. Das ist schon noch ein großer Schritt Richtung Weltspitze." Ausdrücklich stärkte der Bundestrainer dem Münchener Thomas Müller den Rücken, nachdem dieser öffentlich seinen Unmut darüber geäußert hatte, dass Bayern-Trainer Carlo Ancelotti ihn am vergangenen Wochenende in Bremen mehr als 70 Minuten lang auf der Ersatzbank hatte schmoren lassen. "Ich weiß nicht, ob er Selbstvertrauen tanken muss. Er hat jetzt bei Bayern einmal nicht von Anfang an gespielt, okay. Aber bei uns hat er ja immer seine Leistungen gezeigt", sagte Löw. "Er hat immer viele Tore erzielt. Er ist ein unheimlich positiver Faktor in unserem Team. Er ist ein Führungsspieler."

Mit fünf Toren und vier Vorlagen bei nur fünf Einsätzen ist Müller der mit Abstand erfolgreichste deutsche Offensivspieler in der laufenden WM-Qualifikation - und normalerweise auch einer der auskunftsfreudigsten. In Stuttgart aber spazierte Müller wortlos an den wartenden Journalisten vorbei.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter