Lüge führte zu Lockdown in South Australia
20. November 2020Er sei stinksauer, erklärte Steven Marshall (Artikelbild), der Premierminister von South Australia. Der vergleichsweise strikte Lockdown in seinem Bundesstaat sei durch eine Lüge ausgelöst worden, räumte der Regierungschef ein.
Die seit Mittwoch geltenden Beschränkungen für die fast zwei Millionen Einwohner enden nun bereits an diesem Samstag - und damit zwei Tage eher als geplant. Ursprünglich sollten in ganz South Australia vorübergehend Schulen, Restaurants und Fabriken geschlossen bleiben. Die Menschen wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Sogar Sport im Freien wurde untersagt.
Pizzakartons im Visier
Ein mit dem Coronavirus infizierter Pizzeria-Mitarbeiter in dem australischen Bundesstaat hatte behauptet, er habe sich in der Pizzeria nur schnell als Gast eine Pizza gekauft. Tatsächlich habe der Mann dort mehrere Schichten lang neben einem kranken Kollegen gearbeitet, erläuterte Marshall.
Weil die Behörden zunächst keine Erklärung für die Corona-Fälle im Umfeld der Pizzeria fanden, verhängten sie den Lockdown, um den Ausbruch einzudämmen. Es sei angenommen worden, dass es sich um einen äußert ansteckenden Virusstrang handeln müsse, so Marshall. Zwischenzeitlich wurde sogar in Betracht gezogen, Pizzakartons könnten kontaminiert gewesen sein.
Der Pizzeria-Mitarbeiter habe die Corona-Kontaktverfolger offensichtlich "absichtlich in die Irre geführt", sagte der Premier. Mit strafrechtlichen Konsequenzen muss der Infizierte nach Marshalls Worten jedoch nicht rechnen.
wa/kle (afp, rtr)