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Gemeinsames Gebet an Klagemauer genehmigt

1. Februar 2016

Jahrelang hatten sich orthodoxe und reformorientierte Juden über die Nutzung der Klagemauer in Jerusalem gestritten. Nun hat die Regierung entschieden, dass künftig Frauen und Männer dort zusammen beten dürfen.

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In Jerusalem beten orthodoxe Juden an der Klagemauer (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/M. Kahana

Ein 900 Quadratmeter großer Bereich im südlichen Abschnitt der Klagemauer soll noch vor dem Sommer fertiggestellt und für das gemeinsame Gebet vor allem der Reformjuden freigegeben werden. Das beschloss das israelische Kabinett. 15 Minister stimmten für die Neuerung. Fünf Minister, die den beiden Parteien der Ultraorthodoxen angehören, votierten dagegen. Sie verzichteten aber auf ein Veto, um die Koalition nicht zu gefährden.

Nicht-orthodoxe Juden hatten sich seit fast 30 Jahren dafür eingesetzt, neben den getrennten Männer- und Frauenbereichen an der heiligen Stätte auch einen Ort für gemeinsame Gebete und Feiern einzurichten. Für diese "gemischte Zone" hatten sich vor allem auch die "Frauen von der Mauer" stark gemacht. Das sind jüdische Feministinnen, die auch für Frauen das Recht einfordern, laut zu beten und aus der Tora vorzulesen. Die das Oberrabbinat dominierenden orthodoxen Juden lehnen dies ab.

Heiligste Stätte der Juden

Die Klagemauer ist die gut erhaltene westliche Stützmauer des Zweiten Jüdischen Tempels, der unter Herodes dem Großen ausgebaut und im Jahr 70 von den römischen Besatzern zerstört worden war. Der Tempelberg ist zugleich einer der umstrittensten Orte der Welt, weil er Juden und Muslimen heilig ist. Auf dem Plateau stehen heute der Felsendom mit seiner weithin sichtbaren goldenen Kuppel sowie die Al-Aksa-Moschee. Juden haben dort lediglich ein Besuchsrecht und beten stattdessen an der Klagemauer. Sie gilt als wichtigste heilige Stätte des Judentums. Der Streit um ihre Nutzung hatte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Handgreiflichkeiten und Beschimpfungen zwischen moderner eingestellten und strenggläubigen Juden geführt.

Alle Gebetsbereiche sollen durch einen neuen, gemeinsamen Eingang zugänglich sein. Ferner sieht das Abkommen laut israelischen Medienberichten vor, dass die bestehenden geschlechtergetrennten Gebetsabschnitte weiterhin unter orthodox-jüdischer Aufsicht bleiben. Die Kosten für die Einrichtung des neuen Gebetsbereichs betragen umgerechnet mehr als 10 Millionen Euro, wie der Sender "Arutz Scheva" meldet.

kle/ml (afp, dpa, kna)