Machtkampf und Proteste in Venezuela
Oppositionsführer und Parlamentspräsident Juan Guaidó hat Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro nunmehr offen herausfordert und das Präsidentenamt für sich reklamiert. Ein Machtkampf, begleitet von blutigen Protesten.
Auf Konfrontationskurs
Erst knapp drei Wochen im Amt ist Venezuelas neuer Parlamentspräsident Juan Guaidó das neue Gesicht der Opposition. Am Mittwoch erklärte sich der 35-Jährige unter Berufung auf die Verfassung zum Interimspräsidenten. US-Präsident Trump sicherte Guaidó umgehend Unterstützung zu. Venezuelas Streitkräfte stehen jedoch weiter hinter Staatschef Nicolás Maduro und weisen Guaidós Machtanspruch zurück.
Tote bei Unruhen
Allerdings meuterten am Montag 27 Soldaten gegen Maduro. Seit dieser Aufstand scheitere, hat sich die Situation im Land verschärft. Es kommt u Protesten und Unruhen, wie hier in Caracas. Nach Angaben der "Beobachtungsstelle für soziale Konflikte" (OVCS), einer Nichtregierungsorganisation, kamen dabei mindestens 13 Menschen ums Leben. Die meisten seien durch Schusswaffen getötet worden.
Hoffnungsträger Guaidó
Ein Kuss für den Parlamentspräsidenten. Hunderttausende folgten am Mittwoch dem Protestaufruf der Opposition. Sie demonstrierten gegen die sozialistische Maduro-Regierung, die sie für Versorgungsengpässe, die aktuell weltweit höchste Inflation und Repressionen verantwortlich machen. Venezuelas Bischöfe riefen das Militär auf, die Bürger zu schützen. Die Proteste seien ein Zeichen der Hoffnung.
"Die Menschen fordern Freiheit und Rechtsstaatlichkeit"
Dieser Demonstrant in Caracas wird von zwei anderen auf dem Motorrad in Sicherheit gebracht. In der Nacht zu Donnerstag dauerten in zahlreichen Städten die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten an. US-Präsident Trump teilte in einer Erklärung mit: "Die Menschen haben mutig die Stimme gegen Maduro erhoben und Freiheit und Rechtsstaatlichkeit gefordert."
Maduro mobilisiert seinerseits Anhänger
Auch Maduro-Unterstützer sind am Mittwoch auf die Straße gegangen. Sie feierten das Ende der Militärdiktatur von Marcos Pérez Jiménez, der am 23. Januar 1958 gestürzt wurde. Bei einer Massenversammlung in Caracas schwor Nicolás Maduro seine Anhänger auf die Verteidigung seiner Regierung und des Sozialismus ein.
Auch im Ausland zeigen Venezolaner Flagge
Venezolanerinnen halten in Honduras Plakate hoch, die zeigen: Ja zu Guaidó, nein zu Maduro. Im Zuge der bereits Jahre andauernden Staats- und Versorgungskrise haben bislang rund drei Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen. Die Vereinten Nationen warnten kürzlich, dass es 2019 zu einem weiteren Massenexodus kommen könnte.