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Madagaskars Ex-Präsident darf nicht zurück

18. Februar 2011

Die madagassische Regierung hat Ex-Präsident Ravalomanana zur "unerwünschten Person" erklärt. Er darf vorerst nicht nach Madagaskar zurückkehren. Nach zwei Jahren im Exil wollte er dort "für die Demokratie kämpfen".

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Marc Ravalomanana (Foto: AP)
Hält sich für den Staatschef: RavalomananaBild: AP

Die Rückkehr von Madagaskars Ex-Präsident, dem Autokraten Marc Ravalomanana, in seine Heimat ist vorerst gescheitert. Ravalomanana wurde am Samstag (19.02.2011) daran gehindert, in ein Linienflugzeug einzusteigen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Fluggesellschaft Airlink verweigerte dem Ex-Präsidenten und seiner Familie am Flughafen von Johannesburg die Bordkarten und berief sich dabei auf ein Schreiben der madagassischen Regierung. Diese hatte Ravalomanana zuvor zur "unerwünschten Person" erklärt. Am Flughafen von Madagaskars Hauptstadt Antananarivo warteten tausende Anhänger des Ex-Präsidenten vergebens.

Inspiriert von Demokratiebewegungen in Nordafrika

"Demütig kehre ich in mein Land zurück, sodass wir zur Demokratie zurückkehren und zusammen eine strahlende Zukunft für Madagaskar schaffen können", erklärte Marc Ravalomanana noch vor kurzem im südafrikanischen Exil. Dort lebt er, seit er vor zwei Jahren seine Garde ohne Warnung auf eine Menschengruppe schießen ließ. 30 Menschen starben, mehr als hundert wurden verletzt. Daraufhin wurde er mithilfe des Militärs entmachtet.

Ravalomanana droht bei seiner Einreise nach Madagaskar die Verhaftung. Er war in Abwesenheit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe im Arbeitslager verurteilt worden. Das Interimsregime hielt daher seine Ankündigung, er wolle am Samstag in den Inselstaat zurückkehren, zunächst für einen Bluff. Er müsse die Gesetze der Republik achten und sich vor Gericht verantworten, wenn er wieder in das Land einreise, hieß es von Regierungsseite. Ravalomanana ist bereits dreimal zu Freiheits- und Geldstrafen verurteilt worden, unter anderem auch wegen des Kaufs eines 60-Millionen-Dollar-Jets mit Staatsgeldern.

Zwei Präsidenten, zwei Ansichten

In Madagaskar regiert seit Ravalomananas Sturz der ehemalige Disc-Jockey Andry Rajoelina. Der damals erst 34-Jährige hatte sich, mit dem Rückhalt des Militärs, ohne Wahlen selbst zum Präsidenten ernannt. Ravalomanana besteht daher darauf, dass er nach wie vor der rechtmäßige Staatschef von Madagaskar sei: "Ich kenne das Risiko, das ich mit einer Rückkehr eingehe. Aber ich kann ihnen nicht erlauben, sich der Demokratie in den Weg zu stellen. Ich habe nichts zu befürchten. Ich habe nichts falsch gemacht." Auch das Ausland erkennt Rajoelina bis heute nicht als rechtmäßigen Staatschef an.

Vom Joghurt-König zum Autokraten

Ravalomanana wurde 1949 in einem Dorf nahe der Hauptstadt Antananarivo geboren. Die Karriere des Millionärs begann, als er auf seinem Fahrrad Milch auslieferte. Nach und nach baute er sein Molkerei-Imperium auf, das ihm den Spitznamen "Joghurt-König" einbrachte. Er wurde zu einem der reichsten Männer der Insel. 1999 wurde er zum Bürgermeister der Hauptstadt gewählt. Es war sein Sprungbrett zur Präsidentschaft, die er 2001 gewann. Inzwischen hatte er enge Verbindungen mit einflussreichen Kirchen geknüpft, die ihm seine Unterstützung zusicherten. Während seiner Präsidentschaft wurde Ravalomanana immer reicher, kaufte einen Fernsehsender und eine Fluggesellschaft. Viele seiner Wahlkampfversprechen löste er nicht ein und entfremdete sich zunehmend von seinem Volk. Vetternwirtschaft, Bestechung und autoritäres Handeln wurden ihm nachgesagt. Jetzt stellt sich Ravalomanana als treuer Staatsmann dar, womöglich um die Präsidentschaft zurückzufordern.

Investoren fliehen aus Madagaskar

Analysten zufolge würde eine Rückkehr Ravalomananas das Land polarisieren. Die instabile politische Situation schadet ohnehin schon der madagassischen Wirtschaft. Weder von der Regierung, noch von privaten Investoren fließt Geld, das die Wirtschaft ankurbeln könnte. Der Inselstaat veramt immer weiter. Lokale Machthaber schlagen sich auf Ravalomananas Seite und sehen seinen Sturz als einen Coup. Andere afrikanische Länder hingegen hegen mehr Sympathien für Rajoelina.

Nach einem im November 2010 von der Bevölkerung in einem Referendum angenommenen Plan sollten eigentlich im Dezember Kommunalwahlen stattfinden. Die Parlamentswahl soll dann eigentlich im März und die Wahl des Staatschefs im Mai folgen. Allerdings wurden schon die Kommunalwahlen aufgrund politischer und technischer Probleme auf unbestimmte Zeit verschoben.

Autorin: Annika Reinert/Nicole Scherschun (afp, rtr)
Redaktion: Christine Harjes