Niedriglohn trotz Hochschulabschluss
19. Januar 2014Hunderttausende Menschen, die jahrelang in ihre Bildung investiert haben, arbeiten zu Niedriglöhnen, so das Fazit einer Studie, die von Wissenschaftlern am Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen erstellt wurde. Rund 8,6 Prozent der abhängig Beschäftigten in Deutschland mit einem Hochschulabschluss seien 2012 im Niedriglohnsektor tätig gewesen, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die Studie.
Studieren lohnt sich – nicht immer
Insgesamt waren das laut dem Bericht rund 688.000 Menschen. Die Niedriglohnschwelle liegt nach der Definition des Instituts bei zwei Dritteln des mittleren Stundenlohns, 2012 waren das 9,30 Euro brutto in der Stunde. "Es gibt seit Jahren eine konstante Gruppe von akademisch ausgebildeten Arbeitnehmern, die zu geringen Löhnen arbeiten", sagte Claudia Weinkopf vom IAQ. Die Zahl schwanke seit Jahren zwischen sieben und fast zwölf Prozent.
Frauen fast doppelt so oft betroffen
Weibliche Akademiker arbeiten fast doppelt so häufig wie zu Niedriglöhnen wie ihre männlichen Kollegen: 11,4 Prozent der weiblichen Akademiker arbeiten auf dem Niedriglohnsektor, bei den Männern sind es nur 6,1 Prozent.
Die Zahl der arbeitslosen Akademiker erhöhte sich 2013 im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 21.400 auf 191.100 Menschen, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Dies sei ein Anstieg um 13 Prozent. Grund sei unter anderem die deutlich gestiegene Absolventenzahl. Das Risiko, arbeitslos zu werden, sei für Akademiker aber weiterhin deutlich geringer als für alle anderen Arbeitnehmergruppen. Die Arbeitslosenquote bei Hochschulabsolventen habe sich auch 2013 weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau von unter drei Prozent bewegt.
qu/nem (afp, epd)