Hilfe im Flugzeug-Drama
16. März 2014Insgesamt 15 Länder haben die malaysischen Behörden gebeten, sie bei der Suche nach dem vermissten Flugzeug der Malaysia Airlines zu unterstützen.
Die meisten liegen entlang der möglichen Flugbahn der Maschine, wie etwa Kasachstan, Turkmenistan, Pakistan, Indien, Birma und Australien. Auch Frankreich ist dabei. Die französischen Behörden leiteten die Suche nach dem 2009 über den Atlantik abgestürzten Air-France-Flugzeug, dessen Wrack erst nach zwei Jahren entdeckt wurde.
Mittlerweile gehen die Ermittler davon aus, dass jemand an Bord der vermissten malaysischen Passagiermaschine absichtlich die Kommunikationssysteme abgeschaltet und die Maschine eine radikale Kurswende zurück nach Westen gemacht hat. Nach neuen Erkenntnissen flog das Flugzeug mit 239 Menschen an Bord noch sieben Stunden entweder nach Norden über Nordthailand in Richtung Kasachstan und Turkmenistan oder in den südlichen Indischen Ozean weiter. Malaysias Ministerpräsident Najib Razak (im Artikelbild rechts, neben ihm Transportminster Hishammuddin Hussein) hatte am Samstag gesagt, die Flugbewegungen deuteten auf eine absichtliche Zieländerung hin. "Wir ermitteln noch alle Möglichkeiten," sagte Razak.
Entführung, Terrorakt oder Selbstmordaktion?
Eine Woche nach dem Verschwinden des Flugzeuges am vergangenen Samstag ranken sich die Diskussionen um die Frage, ob es eine sorgfältig geplante Flugzeugentführung, ein Terrorakt oder eine Selbstmordaktion war.
Was genau an Bord der Boeing 777-200 vorgegangen ist, wissen die malaysischen Behörden aber noch nicht. Ihre Ermittlungen konzentrieren sich mittlerweile auf die Passagiere und die Crew. Am Samstag (Ortszeit) durchsuchten Sicherheitskräfte das Haus des 27-Jährigen Co-Piloten. Einige Stunden zuvor hatten sich die Polizisten die Wohnung des 53-jährigen Flugkapitäns vorgenommen, um nach Hinweisen zu suchen, die zur Aufklärung führen könnten. Dort fanden die Ermittler einen Flugsimulator. Auch das Bodenpersonal, das Kontakt mit der Besatzung vor dem Start von Flug MH370 hatte, wurde vernommen.
Das Transportministerium warnte davor, Schlüsse daraus zu ziehen. Auch die Passagiere an Bord sowie alle Ingenieure und Wartungstechniker, die in letzter Zeit mit der Maschine in Berührung kamen, würden überprüft, hieß es.
China verliert die Geduld
Chinas Staatsfernsehen hatte am Samstag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen in Kuala Lumpur berichtet, dass die Ermittler von einem Kidnapping ausgingen. China forderte die malaysische Regierung auf, "mehr vollständige und genaue Informationen" zur Verfügung zu stellen.
Malaysias Regierungschef Razak bestätigte die chinesischen Vermutungen bislang nicht. "Wir ermitteln noch alle Möglichkeiten", sagte er. Razak erläuterte, Experten hätten aus den vorliegenden Daten zwei mögliche Flugkorridore ermittelt. Eine Route führe über das nördliche Thailand bis nach Kasachstan und Turkmenistan - weiter könne die Maschine mit dem vorhandenen Treibstoff an Bord nicht gekommen sein. Die andere gehe in südlicher Richtung von Indonesien in den Indischen Ozean.
Sollte die Boeing tatsächlich in den Indischen Ozean gestürzt sein, dürfte es schwierig werden, Wrackteile zu finden. An der Wasseroberfläche herrschen starke Strömungen, die Trümmer binnen Stunden viele Kilometer mitreißen können. Das Meer ist dort mehr als 7000 Meter tief.
cw/kle(dpa, rtr, afp)