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Politik

Malaysia weist Migrant nach Kritik aus

22. August 2020

Er gab ein Interview - und beschwerte sich. Das wurde Rayhan Kabir aus Bangladesch zum Verhängnis. Der 25-Jährige hatte auf bessere Behandlung von Arbeitsmigranten in Malaysia gepocht.

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Rayhan Kabir
Arbeitsmigrant Kabir: "Ich war 29 Tage im Gefängnis"Bild: Mujibul Haque Polash

Malaysia hat einen Mann aus Bangladesch in sein Heimatland deportiert, der in einem Interview über die schlechte Behandlung illegaler Arbeitsmigranten in der Corona-Krise geklagt hatte. Den australischen Autoren der Reportage, die im arabischen Nachrichtensender Al Jazeera gesendet wurde, droht ebenfalls die Ausweisung.

Der 25 Jahre alte Rayhan Kabir sei per Flugzeug nach Bangladesch gebracht und mit einem lebenslangen Einreiseverbot belegt worden, sagte ein Sprecher der malaysischen Einwanderungsbehörde. Der Fall sorgt inzwischen international für Schlagzeilen.

"Ich war 29 Tage im Gefängnis", sagte Kabir der Deutschen Welle nach seiner Rückkehr nach Bangladesch. Er sei in der Untersuchungshaft nicht körperlich misshandelt worden, aber die malaysischen Ermittler hätten all seine elektronischen Geräte und Telefone überprüft, ebenso seine Whatsapp- und Facebook-Accounts. Er habe die schlechte Behandlung von Arbeitern aus Bangladesch öffentlich gemacht und sei dann von Al Jazeera dazu interviewt worden.

"Malaysias Ansehen wurde beschmutzt"

Nach der Ausstrahlung der Reportage über die Situation illegaler Arbeitsmigranten Anfang Juli war Kabir festgenommen worden. Außerdem durchsuchte die malaysische Polizei die Redaktionsräume von Al Jazeera in Kuala Lumpur. Die Reportage beschmutze das Ansehen Malaysias, hieß es damals vonseiten der Staatsanwaltschaft.

Rayhan Kabir im Kreis seiner Familie in Bagladesch
Rayhan Kabir nach der Rückkehr nach Bangladesch im Kreis seiner Familie: Lebenslanges EinreiseverbotBild: Mujibul Haque Polash

Nach Einschätzung von Raihan Kabir hat sich die Situation in Malaysia seit seiner Verhaftung und dem internationalen Echo darauf etwas verbessert. Offenbar wolle die Regierung in Kuala Lumpur der Welt nun zeigen, dass die Rechte von Arbeitsmigranten nicht verletzt werden.

Nach Verhängung des Corona-Lockdowns im Mai waren in Malaysia Hunderte illegale Migranten, darunter auch Kinder, im Rahmen einer Präventionsmaßnahme gegen die Verbreitung des Virus festgenommen worden. Nach Informationen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) sind in Malaysia rund 2,2 Millionen Arbeitsmigranten legal beschäftigt, unter denen Menschen aus Bangladesch das drittgrößte Kontingent stellen. Die Zahl der illegalen ausländischen Arbeiter schätzt die IAO auf zwei bis vier Millionen.

jj/AR (dw, kna, rtr)