Mallorca, die Lieblingsinsel der Deutschen
Auch im Corona-Sommer 2020 war Mallorca eines der Top-Reiseziele in Europa. Besonders die Deutschen lieben die spanische Mittelmeerinsel. Warum eigentlich?
Mehr Sommerurlaub geht nicht
500 Kilometer Küste, verträumte Buchten wie die von Cala Formentor (Foto), warme Temperaturen bis in den Herbst hinein - das macht die größte Balearen-Insel zum Urlaubs-Hotspot. Egal, ob Individual-Tourist, Pauschal-Urlauber oder Promi - Mallorca bietet Unterkünfte in jeder Preisklasse. Und man kommt schnell und preiswert hin: Von Frankfurt aus ist man in zweieinhalb Stunden da.
Wie alles begann
1833 wird ein regelmäßiger Fährdienst zwischen Barcelona und Mallorca eingerichtet. Aber erst ein Liebespaar macht die Insel zum begehrten Reiseziel. Die Schriftstellerin George Sand und der Pianist Frédéric Chopin verbringen 1838/39 den Winter in einem Kloster im Bergdorf Valldemossa (Foto). Der Roman, der dort entsteht und die Insel beschreibt, löst den ersten Tourismusboom Mallorcas aus.
Sehnsucht nach Sonne, Strand, Natur
Die ersten Touristen Anfang des 20. Jahrhunderts kommen hauptsächlich vom spanischen Festland und aus Großbritannien. Sie suchen Natur und Romantik. Noch sind Mallorcas Strände nahezu unberührt, etwa die von Calvià und Alcúdia (Foto). 1935 lockt das milde Klima schon 50.000 Touristen an, 1950 sind es 100.000 und 1960 wird die Million-Marke geknackt.
Der Badeurlaub boomt
In den 60ern nimmt der Massentourismus weiter an Fahrt auf. Bettenburgen dominieren die Küste, Pioniere des Pauschaltourismus wie Neckermann und Dr. Tigges investieren fleißig. Die Deutschen wollen bezahlbaren, sorgenfreien Strandurlaub, hier bekommen sie ihn. Und das kleine Fischerdorf El Arenal, zwölf Kilometer von der Inselhauptstadt Palma entfernt, ist bald nicht wieder zuerkennen.
Party-Meile Ballermann
El Arenal wird Anfang der 80er Jahre zum Epizentrum für Partyurlauber. Neben Deutschen feiern vor allem Briten und Skandinavier bis zum Umfallen. Berühmt-berüchtigter Treffpunkt für deutsche Sauforgien wird der "Ballermann 6". Eine teutonische Verballhornung von "Balnearia", der Bezeichnung für die Strandbuden, die im Abstand von 500 Metern aufgestellt und von 1 bis 15 durchnummeriert sind.
Palma: Kulturstadt mit Strandanschluss
Die 400 Jahre alte Kathedrale ist das Wahrzeichen der Inselhauptstadt Palma und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Insel. Bis zur Corona-Krise ächzten die 400.000 Einwohner unter dem Overtourism, vor allem wegen der Kreuzfahrtschiffe, die hier anlegten und tausende Besucher in die Altstadtgassen spülten. 2019 übernachteten über 7 Millionen ausländische Gäste auf Mallorca.
Naturschauspiel Mandelblüte
Mit der Mandelblüte beginnt der Frühling und die Vorsaison auf Mallorca. Die ersten Touristen genießen die noch entspannte Atmosphäre auf der Insel, die malerischen Städte und Dörfer im Hinterland und die vielfältige Natur. Über ein Drittel der Fläche ist Landschaftsschutzgebiet.
Der Berg ruft
Wer die sportliche Herausforderung liebt, den zieht es ins Tramuntana-Gebirge, das mit mehreren 1000er Gipfeln den Nord- und Westteil der Insel einnimmt. Mountainbiker finden atemberaubende Trails - wie hier am Cap Formentor. Wanderer nehmen den Fernwanderweg GR 221 und Rennradfahrer die steilen Serpentinen der Bergpässe.
Wassersportparadies
Mallorca vom Wasser aus zu erleben, ist ein Highlight. Wer sich keine eigene Yacht leisten kann, der kann zumindest das Flair der romantischen Fischerhäfen wie Cala Figuera, Porto Colom oder Port Sollér genießen. Früher wurden über den Hafen von Soller die Orangen nach Frankreich verschifft, die in den mallorquinischen Bergen angebaut wurden.
Finca, die Alternative zur Bettenburg
Wer dem Trubel der Strände entfliehen will, mietet sich eine Finca, ein Landgut mit allen Annehmlichkeiten im Hinterland. Hier stellt sich der Erholungseffekt von ganz allein ein. Egal, ob Sonnenanbeter, Partyhopper, Ruhesuchende oder Aktivurlauber - auf Mallorca findet jeder seinen Platz. Vier Millionen deutsche Urlauber jährlich können schließlich nicht irren.