Malpelo: Hai-Patrouille im kolumbianischen Pazifik
Seit 2018 ist ein Team von Umweltschützern und Hai-Liebhabern rund um die Uhr unterwegs. Ihr Ziel: Sie wollen in dem bekannten Naturreservat um die Insel Malpelo Haie vor den vielen illegalen Fischern retten.
Retter auf hoher See
Ein einsamer Katamaran mit dem Namen "Silky" patrouilliert in den Gewässern um die abgelegene Insel Malpelo, ein geschütztes, aber für gefährdete Meeresarten im kolumbianischen Pazifik sehr gefährliches Refugium. Die Umweltschützer auf dem Schiff patrouillieren vor der Küste, um große Fischerboote zu vertreiben. Denn diese machen Jagd auf Haie, denn die bringen besonders viel Geld.
Naturreservat Malpelo schützen
Das Naturreservat Malpelo besteht aus der Insel Malpelo und dem umgebenden Meeresgebiet und eigentlich gilt rund um die Insel ein Fischereiverbot Das "Santuario de Fauna y Flora Malpelo" (Fauna und Flora Heiligtum Malpelo) ist ein wichtiger Lebensraum für viele marine Arten, die vom Aussterben bedroht sind. 2006 wurde das Gebiet von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Auf der Suche nach illegalen Fischerbooten
Unbewaffnet und ohne Verstärkung verscheuchen die Aktivisten eindringende Schiffe, drohen damit, sie den Behörden zu melden. Manchmal tauchen sie sogar unter Wasser, um Haie loszuschneiden, die sich in Netzen oder an Leinen verfangen haben. Nach Ansicht der Aktivisten schützt die Regierung die Haie nicht ausreichend, daher sei man aktiv geworden, heißt es.
Vollzeitjob auf dem Meer
"Wir versuchen so weit wie möglich, ihnen die Ausrüstung wegzunehmen und die gefangenen Arten zu befreien, das ist unsere Hauptaufgabe", sagt der 53-jährige Dario Ortiz, ein Fischer, der durch das Projekt zum Umweltschützer wurde. "Dieses Boot muss im Grunde rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, im Einsatz sein, um diese Bedrohung einzudämmen. Es ist ein Vollzeiteinsatz", fügt er hinzu.
Beschlagnahmtes Fischermaterial
"Der Erfolg des Projekts zeigt sich darin, dass die illegalen Fischer nicht zurückkehren", sagt die kolumbianische Taucherin Erika Lopez, die gemeinsam mit einem australischen Philanthropen die Stiftung "Biodiversity Conservation Colombia" gegründet hat. An Land zeigt sie die beschlagnahmten Haken, mit denen die illegalen Fischer die bedrohten Tiere fangen.
Außergewöhnliche Artenvielfalt
Kolumbien ist eines der Länder mit der reichsten Meeresfauna weltweit. In diesem Jahr findet im kolumbianischen Cali vom 21. Oktober bis 1. November 2024 die UN-Biodiversitätskonferenz (COP16) statt. Nicht weit davon entfernt, erstreckt sich die ausgedehnte Pazifikküste des Landes. Sie ist eine wichtige Wanderroute für Hammerhaie, Walhaie und andere Arten, von denen viele gefährdet sind.
Auch die Marine ist immer wieder im Einsatz
Auf hoher See, weit entfernt von der Insel Malpelo, patrouilliert auch ein Kriegsschiff der kolumbianischen Marine in einem Gebiet, in dem es von Hammerhaien, Marlinen und anderen gefährdeten Tieren wimmelt. Die Gewässer des Schutzgebiets ziehen illegale Fischer von weit her an, viele aus Ecuador, andere aus Panama und Costa Rica oder sogar aus China, wo Haifischflossen eine Delikatesse sind.
Auf frischer Tat ertappt
Doch die nationale Marine ist auch im Einsatz. Kürzlich wurden drei ecuadorianische Fischer verhaftet, die eine wertvolle Beute lebender Seidenhaie, Hammerhaie, Schwarzspitzenhaie, Segelfische und Blauer Marline bei sich hatten. "Mit unseren Schiffen können wir zumindest Kontrollen durchführen, um eine illegale Ausbeutung zu verhindern", so ein Admiral.
Ein weiterer Arbeitstag auf dem Meer geht zu Ende
Zwischen 2012 und 2022 beschlagnahmten die Behörden über 334 Tonnen illegal gefangenen Fisch, so das Umweltministerium. 2020 verbot Ex-Präsident Ivan Duque den Haifischfang zum Schutz der Bestände. Präsident Gustavo Petro hob das Verbot im Januar teilweise auf, was zu Empörung bei Naturschützern führte. Kleinbetriebsfischer dürfen nun versehentlich gefangene Haie behalten und verzehren.