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Mandat der UN-Friedenstruppe in der Elfenbeinküste endet

Anika Busch3. April 2005

Die UN-Friedenstruppen ziehen aus der Elfenbeinküste ab. Nach einer Verlängerung ihres Mandats um einem Monat läuft ihre Mission jetzt aus. Frieden herrscht in dem westafrikanischen Krisenstaat aber noch nicht.

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Flüchtlinge auf dem Weg nach LiberiaBild: AP

Erst am vergangenen Wochenende gab es bei Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Volksgruppen mindestens acht Tote. Hunderte Menschen flohen aus der Stadt Duokoue als ihre Häuser angegriffen und geplündert wurden. Das Kakao-Anbaugebiet, in dem die Stadt liegt, gilt seit Anfang des Bürgerkrieges im Jahr 2002 als Pulverfass.

Geteiltes Land

Unruhen an der Elfenbeinküste: Papierüberdeckte Straße
Verwüstungen in Folge von Unruhen und GefechtenBild: AP

Auslöser des Konflikts in der ehemaligen französische Kolonie ist ein gescheiterter Putsch gegen Präsident Laurent Gbagbo im September 2002. Seitdem ist das Land faktisch in den von der Regierung gehaltenen Süden und den von den Rebellen kontrollierten Norden geteilt.

Anfang April 2005 hatten sich dann die Kriegsparteien auf ein Ende der Kämpfe und auf die Wahl einer Einheitsregierung geeinigt. Der große Test wie ernst beide Seiten den Friendensprozess nehmen findet am 30. Oktober. Dann soll ein Präsident gewählt werden bei dem auch der im Exil lebende Oppositionspolitiker Alassane Ouattara antreten darf. Damit ist eine der Hauptforderungen der Rebellen erfüllt.

UN-Truppen als Puffer

Demonstration an der Elfenbeinküste
Demonstranten protestieren gegen die französische EinsatztruppeBild: AP

Den Weg zum Frieden versuchten seit April 2004 Friedenstruppen der Vereinten Nationen zu ebnen. Im Rahmen der United Nations Operation in Côte d’Ivoire (UNOCI) überwachten sie eine Pufferzone zwischen Nord und Süd um die Kriegsparteien zu trennen. Die UN-Truppe bestand aus rund 7000 Blauhelmen aus zahlreichen Staaten und wird durch ein mehrere tausend Soldaten starkes Kontingent französischer Truppen unterstützt. Besonders die französischen Soldaten waren bei der Bevölkerung unbeliebt.

Teile der Bevölkerung wehren sich allerdings gegen die Truppe der ehemaligen Besatzer. Vor allem Anhänger des ehemaligen Präsidenten Gbagbo wollen, dass die französischen Soldaten das Land verlassen. Sie befürchten, dass das fehlende Vertrauen zwischen Frankreich und der Bevölkerung zu Unruhen und Krieg führen könnte. So kam es bereits im November 2004 zu Ausschreitungen zwischen den französischen und den ivorischen Truppen, bei denen französische Soldaten und ivorische Zivilisten ums Leben kamen.

Zahlreiche Menschenrechtsverletzungen

Karte der Elfenbeinküste
Die Elfenbeinküste und die Nachbarstaaten des westafrikanischen LandesBild: DW

Die anhaltenden Spannungen in der Elfenbeinküste bringen auch massive Menschenrechtsverletzungen mit sich. Nach Angaben eines Berichts der Vereinten Nationen (UNO) vom Dezember 2004 werden seit Beginn des Rebellenaufstandes im September 2002 sowohl im Süden als auch im Norden Menschenrechte missachtet. Die Organisation spricht von Massenhinrichtungen, sexueller Gewalt gegen Frauen und der Verletzung zahlreicher Kinderrechte. So seien Kinder von beiden Kriegsparteien als Soldaten rekrutiert worden. Tausende von Menschen flüchteten in den vergangenen Jahren aus Angst vor neuen Unruhen in die Nachbarländer.

Stabilität der gesamten Region gefährdet

Auch die Beziehungen zu den Nachbarstaaten der Elfenbeinküste - vor allem zu Burkina Faso und Mali - sind seit September 2002 angespannt. Sie konnten zwar durch die Wiedereröffnung der Grenze zwischen der Elfenbeinküste und Burkina Faso 2003 und die Wiederaufnahme des Gütertransfers nach Mali verbessert werden, sind aber nach wie vor instabil. Auch das Verhältnis zu Liberia ist weiterhin schwierig. Ivorische Politiker werfen dem Nachbarland vor, an dem Militärputsch 2002 beteiligt gewesen zu sein.

Die Entwicklung in der Elfenbeinküste ist von großer Bedeutung für die gesamte westafrikanische Region. Erneute Ausschreitungen könnten die Spannungen zwischen der Elfenbeinküste und seinen Nachbarländern eskalieren lassen und zu einem regionalen Krieg führen. Vor allem der sehr labile Friedensprozess in Liberia wäre nach Ansicht der Nichtregierungsorganisation "International Crisis Group" gefährdet. Aber auch verhältnismäßig stabile westafrikanische Länder wie Ghana liefen Gefahr, in den Konflikt hineingezogen zu werden.