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Geburtstagswunsch

18. Juli 2008

Begleitet von Würdigungen aus aller Welt hat Südafrikas Freiheitsheld und erster schwarzer Präsident Nelson Mandela seinen 90. Geburtstag gefeiert – im kleinen Kreis, aber mit einer Botschaft an die Welt.

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Nelson Mandela an seinem Geburtstag, Quelle: AP
Nelson Mandela an seinem GeburtstagBild: AP
Die ehemaligen Mitgefangenen Tokyo Sexwale und Mac Maharaj mit einer Geburtstagstorte für Mandela, Quelle: AP
Die ehemaligen Mitgefangenen Tokyo Sexwale und Mac Maharaj mit einer Geburtstagstorte für MandelaBild: AP

Nelson Mandela hat seinen 90. Geburtstag für einen Appell genutzt: In einem vorab aufgezeichneten Beitrag rief er Politiker und Manager weltweit zu einem Kampf gegen die Armut in der Welt und die Jugend seines Landes zu verantwortungsvollem Handeln auf. Zugleich forderte er eine Unterstützung seiner karitativen Einrichtungen, die sein Erbe fortsetzen würden. In einem Interview anlässlich seines Ehrentages am Freitag (18.07.2008) appellierte der ehemalige südafrikanische Präsident an die Reichen, ihren Wohlstand mit denen zu teilen, "die nicht das Glück hatten, die Armut überwinden zu können".

Konzerte für Madiba

Im ganz Südafrika gab es Konzerte, Veranstaltungen, Kundgebungen und Feiern zu Ehren Mandelas, der von seinen Landsleuten liebevoll "Madiba" (Vater) genannt wird. In der Hauptstadt seiner heimatlichen Ostkap-Provinz, Umtata, stand am Freitag die Benennung des Flughafens nach dem berühmten Sohn der Region an.

Als junger Anwalt, Quelle: AP
Als junger AnwaltBild: AP

Mandela selbst feierte seinen Geburtstag mit Verwandten und engen Freunden in Qunu in der Provinz Ostkap, dem Ort, in dem er aufgewachsen ist. Er selbst fühle sich geehrt von der weltweiten Aufmerksamkeit, bitte aber um Verständnis, dass er nun als alter Mann gerne privat ein wenig feiern möchte.

Mandela hatte sich als Geburtstagsmahl ein deftig-ländliches Gericht aus Innereien, Schafskopf und einer Art Blattspinat gewünscht sowie Eis zum Nachtisch. Dem privaten Fest soll am Samstag eine Feier für 500 Weggefährten, Freunde und Verwandte in Qunu folgen.

Macht auf Zeit

Unweit von Qunu wurde Mandela am 18. Juli 1918 als Sohn eines Xhosa-Häuptlings geboren. Er habe das Glück gehabt, alt zu werden, sagte der Friedensnobelpreisträger an der Seite seiner Frau Graca Machel. Aber es gebe in Südafrika noch viele arme Leute. "Wenn man arm ist, wird man höchstwahrscheinlich nicht alt", gab Mandela zu bedenken. Auf die Frage, ob er gerne mehr Zeit mit seiner Familie verbracht hätte, antwortete der einstige Anti-Apartheid-Kämpfer: "Das wünschen sich bestimmt viele Leute. Ich hätte auch gern mehr Zeit (mit der Familie) verbracht. Aber ich bereue es nicht." Mandela saß für seine politischen Überzeugungen rund 27 Jahre lang im Gefängnis.

Bei Gesprächen mit Südafrikas letztem weißen Präsidenten Frederik Willem de Klerk 1990, Quelle: AP
Bei Gesprächen mit Südafrikas letztem weißen Präsidenten Frederik Willem de Klerk 1990Bild: AP

Bundespräsident Horst Köhler würdigte den Jubilar als großes Vorbild. Versöhnung sei für Mandela nicht nur ein Wort, schrieb Köhler in einem Beitrag für die "Frankfurter Rundschau". Vielmehr habe er sie in der Wahrheitskommission seines Landes institutionell verankert. 1999 habe sich Mandela aus der aktiven Politik zurückgezogen, weil er wisse, dass Demokratie immer nur Macht auf Zeit verleihe, erklärte Köhler. Mandelas Lebenswerk sei auch ein Kompass, der den Weg aus der schwierigen Lage weise, in der sich Südafrika befinde.

Verliebt wie ein Hochzeitspaar

Mit seinem Geburtstag feiert Mandela noch einen anderen Jahrestag: Vor genau zehn Jahren gab Nelson Mandela an seinem 80. Geburtstag seiner dritten Frau Graça Machel das Jawort. Nach einem erbitterten Scheidungskrieg mit seiner zweiten Frau Winnie Madikizela-Mandela hatte sich für den Anti-Apartheidskämpfer auch privat alles zum Guten gewendet. Der Bund fürs Leben wurde in aller Stille in Johannesburg geschlossen, bis zur letzten Minute hatte das Paar seine Pläne geheim gehalten. Mandela, damals noch südafrikanischer Präsident, lernte die Mosambikanerin Machel 1990 kurz nach seiner Entlassung nach 27 Jahren Gefängnis kennen. Ihr Eheglück hält bis heute an: "Sie sind verliebt wie ein Hochzeitspaar, das aus den Flitterwochen kommt", sagte Nobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu der Nachrichtenagentur. (stu)