Deutscher Doppelsieg bei der Tour
9. Juli 2013Auf dem Kopfsteinpflaster von Saint Malo zeigte Marcel Kittel die beste Radbeherrschung und wuchtete sein Rad im Sprint als erster über die Ziellinie. Der Argos-Sprinter musste im Finale der 10. Tour-Etappe einen weiten Weg fahren um an Konkurrent André Greipel (Lotto) heranzukommen und ihn kurz vor dem Zielstrich sogar noch zu überholen. Dabei blieb er im Sattel sitzen, hielt so das Gewicht auf dem Hinterrad - der Schlüssel zu einer guten Kraftübertragung auf Kopfsteinpflaster. Dritter auf dem 197 Kilometer langen Teilstück von Saint-Gildas-des-Bois nach Saint-Malo in der Bretagne wurde der Brite Mark Cavendish vor Peter Sagan aus der Slowakei, der sein Grünes Trikot dennoch mit komfortablem Vorsprung verteidigte.
Bodycheck von Cavendish
Damit holte Kittel bereits den zweiten Etappensieg nach seinem Erfolg auf der ersten Etappe in Korsika. Dort fuhr er zugleich auch ins Gelbe Trikot - besser könnte die zweite Tour für den jungen Sprinter kaum laufen. "Wir haben heute eine großartige Leistung gezeigt", freute sich Etappensieger Kittel kurz darauf im Siegerinterview, "vielleicht können wir das ja noch einmal wiederholen." Garant für diese Perspektive ist auch Kittels niederländischer Argos-Rennstall, der komplett auf ihn ausgerichtet ist. Zumindest einer von Kittels Teamkollegen dürfte nach Kittels Tagessieg allerdings nicht in Feierlaune sein: Der Niederländer Tom Veelers scherte nach getaner Führungsarbeit aus, wurde vom lossprintenden Mark Cavendish rüde gerammt und ging bei Höchstgeschwindigkeit zu Boden. Kurz darauf konnte Veelers aber - vom Sturz gezeichnet - ins Ziel rollen. Cavendish entschuldigte sich kurz darauf via Twitter bei seinem gestürzten Konkurrenten: "Auf gar keinen Fall fahre ich einen Fahrer absichtlich um, schon gar nicht, wenn er nicht mitsprintet. Ich hoffe, Tom Veelers ist ok."
"Die letzten Kilometer waren sehr hecktisch, jede Mannschaft wollte vorne fahren", beschrieb Etappensieger Kittel die Situation im Finale, in dem auch die Teams der Klassementfahrer nach vorne stürmten. Sie befürchteten eine Windkante und einen damit verbundenen möglichen Zeitverlust für ihre Kapitäne. Der blieb jedoch aus, in der Gesamtwertung führt weiter der Brite Christopher Froome, der am Mittwoch zu den Mitfavoriten zählt: Beim 33 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Avranches zum Mont Saint-Michel wird sich Froome wohl mit Zeitfahrweltmeister Tony Martin aus Deutschland ein Duell um den Tagessieg liefern.
jw/se (sid/dpa)