Martin Luther - Stationen seines Lebens
Eigentlich wollte er nur eine gerechte Kirche für alle, doch damit veränderte Martin Luther vor 500 Jahren die Welt. Heute geben die Stätten seines Lebens Einblick in das Wirken des berühmten Reformators.
Geburtshaus in Eisleben
Martin Luther kam am 10. November 1483 in Eisleben im heutigen Sachsen-Anhalt zur Welt. Bereits im 17. Jahrhundert wurde das Geburtshaus zum Luther-Museum. Damit ist es eines der ältesten Geschichtsmuseen Deutschlands. Die Räume im Erdgeschoss sind der historischen Wohnung der Luther-Familie nachempfunden.
Sterbehaus in Eisleben
Unweit des Geburtshauses - und gleich gegenüber der St. Andreas Kirche mit der originalen Predigtkanzel aus der Luther-Zeit - steht das Sterbehaus Luthers. Es ist heute ebenfalls Museum. Wichtigstes Exponat ist das Bahrtuch, das 1546 Luthers Sarg bedeckte. Geburts- und Sterbehaus sind seit 1996 Teil des UNESCO-Welterbes.
Augustinerkloster in Erfurt
Seine Karriere als Reformator begann er in Erfurt: 1505 wurde der junge Luther als Mönch im Augustinerkloster aufgenommen. Die Anlage mit dem prachtvollen Kapitelsaal und den Kirchenfenstern aus dem 14. Jahrhundert beherbergt heute eine Ausstellung zur Klostergeschichte. Dafür wurde auch eine Zelle, wie Martin Luther sie bewohnt hat, rekonstruiert.
Schlosskirche in Wittenberg
Die Schlosskirche gilt als Mutterkirche der Reformation. 1517 soll Martin Luther an der Tür seine 95 Thesen angeschlagen haben. Sie kritisierten den Ablasshandel der römisch-katholischen Kirche und forderten eine Rückkehr zum Wort Gottes. Die Thesentür und das Grabmal Luthers, das sich ebenfalls in der Schlosskirche befindet, sind heute Anziehungspunkte für Besucher aus aller Welt.
Lutherhaus in Wittenberg
Das Lutherhaus gilt als weltweit größtes Museum zur Reformationsgeschichte. Es beherbergt auch die berühmte Lutherstube. Hier führte der Reformator seine Tischgespräche mit Studenten, Freunden, Reisenden. In der Ausstellung sind zahlreiche Luther-Portraits sowie das Hochzeitsbild mit Katharina von Bora zu sehen. Die ehemalige Nonne managte das Leben im Lutherhaus.
Lutherdenkmal in Worms
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders." Mit diesem Satz weigerte sich Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms, vor Kaiser und päpstlichen Abgesandten seine Lehren zu widerrufen. Per Edikt wurde er geächtet. Dass er durchaus Unterstützer hatte, zeigt das Wormser Denkmal: Luther umgeben von Mitstreitern und Vordenkern der Reformation. Es gilt als größtes Reformationsdenkmal der Welt.
Wartburg bei Eisenach
Der sächsische Kurfürst, einer seiner Förderer, ließ Luther nach dem Wormser Edikt zum Schein entführen. Getarnt als Junker Jörg verbrachte Luther fast ein Jahr auf der Wartburg. In seiner kleinen Kammer übersetzte er in nur zehn Wochen das Neue Testament ins Deutsche. Bereits im 16. Jahrhundert kamen die ersten Pilger auf die Wartburg; heute sind es jedes Jahr etwa 350.000 Besucher.
Veste Coburg
Die mittelalterliche Burg gehört zu den größten und am besten erhaltenen Burganlagen Deutschlands. Im 16. Jahrhundert stand sie unter dem Schutz des sächsischen Kurfürsten, der Martin Luther 1530 hier unterbrachte. Sechs Monate arbeitete der Reformator an Bibelübersetzungen, Predigten, Streitschriften. Lutherkapelle und die Stuben zwischen den Burghöfen ziehen seit Jahrhunderten Luther-Fans an.
Schlosskirche in Torgau
Das Gotteshaus von Schloss Hartenfels ist die erste neugebaute evangelische Kirche. Luther selbst weihte sie 1544. In Torgau befindet sich auch die einzige Gedenkstätte für die Ehefrau des Reformators, Katharina von Bora. Sie starb 1552 in der Stadt; ihr Grabstein befindet sich in der Stadtkirche St. Marien.
Marktkirche in Halle (Saale)
Nach Luthers Tod in Eisleben am 18. Februar 1546 brachte der größte Leichenzug seiner Zeit die sterblichen Überreste des Reformators nach Wittenberg. Der Weg führte über die Marktkirche in Halle, wo seine Totenmaske und ein Abdruck der Hände bis heute erhalten geblieben sind. Ebenso die Kanzel, von der Luther mehrfach die neue Lehre gepredigt hatte. Sie hat die Welt verändert.