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Politik

Kämpfe lösen Fluchtwelle aus

14. Oktober 2016

Die muslimischen Rohingya im mehrheitlich buddhistischen Myanmar gehören zu den weltweit am meisten verfolgten Minderheiten. Jetzt eskaliert im Grenzgebiet zu Bangladesch die Gewalt.

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Regierungsbeamte verlassen die Maungdaw im Westen Myanmars
Regierungsbeamte verlassen die Stadt Maungdaw im Westen Myanmars Bild: Getty Images/AFP

Die anhaltende Gewalt im Westen Myanmars hat jetzt eine Fluchtwelle ausgelöst. Tausende Menschen, viele von ihnen zu Fuß, verließen die Stadt Maungdaw im Unionsstaat Rakhine, berichteten Korrespondenten. Rund 180 Menschen wurden mit Hubschraubern aus der umkämpften Region in Sicherheit gebracht, hunderte Regierungsbeamte retteten sich in die Provinzhauptstadt Sittwe.

Zahl der Todesopfer steigt

In Rakhine, liefern sich bewaffnete Kämpfer, mutmaßlich Angehörige der muslimischen Volksgruppe der Rohingya, und Soldaten seit Tagen heftige Gefechte. Das Militär durchstreift die Region an der Grenze zu Bangladesch seit Sonntag, nachdem bei koordinierten Angriffen auf Grenzposten neun Polizisten getötet worden waren. Wie die staatlichen Medien des südostasiatischen Landes berichteten, töteten die Sicherheitskräfte dabei bislang 26 Menschen. Bei Zusammenstößen starben zudem vier Soldaten.

Polizist an der Grenze Myanmars zu Bangladesch
Polizist an der Grenze Myanmars zu Bangladesch Bild: Getty Images/AFP/Y. Aung Thu

Nach Angaben von Augenzeugen nutzt das Militär die Fahndung nach den Verantwortlichen für die Angriffe als Vorwand für ein hartes Durchgreifen gegen die muslimischen Bewohner von Rakhine. Soldaten schossen demnach auf offener Straße auf unbewaffnete Zivilisten. Das Militär gibt dagegen an, sich gegen  bewaffnete Kämpfer zur Wehr setzen zu müssen. Es wirft den "Terroristen" zudem vor, mehrere Dörfer in Brand gesteckt zu haben.

Diskriminierte Minderheit

Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar werden die Rohingya nicht als nationale Minderheit anerkannt. Sie gelten vielmehr als illegale Einwanderer aus Bangladesch und sind vielfachen Diskriminierungen ausgesetzt. Die Staatsbürgerschaft Myanmars wird ihnen verweigert. 2012 wurden bei einer von nationalistischen Buddhisten geschürten Gewaltwelle in Rakhine mehr als hundert Menschen getötet, bis zu 140.000 Rohingya wurden in die Flucht getrieben.

Die als Staatsrätin praktisch die Regierung führende Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hatte im Sommer eine Kommission berufen, die nach Wegen zu Beilegung des Konflikts in Rakhine suchen soll. Vorsitzender des neunköpfigen Gremiums  ist der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan.

wl/kle (afp, kna, epd)