Massiver Boko-Haram-Angriff in Nigeria
2. März 2018Mehr als 100 Kämpfer der islamistischen Terrormiliz Boko Haram haben im Nordosten Nigerias einen Militärstützpunkt angegriffen und mindestens elf Menschen getötet. Die Opfer waren acht örtliche Sicherheitskräfte und drei Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, wie der UN-Koordinator der humanitären Hilfe in Nigeria, Edward Kallon, mitteilte. Drei weitere Helfer seien bei dem Angriff im Ort Rann im Bundesstaat Borno verletzt worden. Zudem sei eine Krankenschwester vermutlich entführt worden.
In Rann leben in der Nähe des Militärstützpunkts rund 55.000 Menschen in einem Lager für Binnenflüchtlinge. Zwei der getöteten nigerianischen Helfer waren dort als Koordinatoren für die Internationale Organisation für Migration (IOM) tätig, ein Arzt arbeitete für das UN-Kinderhilfswerk UNICEF.
Die Streitkräfte äußerten sich bisher noch nicht zu ihren Verlusten bei dem Angriff. Nigerianische Medien spekulierten, dass es in ihren Reihen viele Opfer gegeben habe.
Millionen Binnenflüchtlinge
"Helfer riskieren jeden Tag ihr Leben, um bedürftige Frauen, Kinder und Männer zu unterstützen", erklärte UN-Koordinator Kallon. Im Nordosten Nigerias versuchen rund 3000 Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, die von Boko Haram ausgelöste humanitäre Krise zu bewältigen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind dort etwa fünf Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Rund 2,5 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Bei Anschlägen und Angriffen der sunnitischen Terrormiliz Boko Haram wurden seit 2009 mehrere Zehntausend Menschen getötet.
Die jüngste Attacke, an der nach einer UN-Schätzung bis zu 112 Kämpfer beteiligt waren, zeigt, dass die sunnitischen Extremisten weiterhin eine große Bedrohung im Nordosten Nigerias bleiben. Erst vergangenen Monat hatten die Islamisten eine weiterführende Mädchenschule angegriffen und dabei mehr als 100 Schülerinnen im Alter von elf bis 19 Jahren entführt. Die Regierung spricht dagegen meist nur von den Siegen des Militärs im Kampf gegen die Terroristen.
jj/kle (dpa, afp)