Max Beckmanns Bühnenwelt
Der Maler Max Beckmann war begeistert vom Treiben auf und hinter der Bühne. Zeitlebens malte er Akrobaten, Clowns und Schauspieler. Jetzt zeigt das Museum Barberini in Potsdam jene Werke in der Ausstellung "Welttheater".
Tod auf der Bühne
Der Star unter den Werken der Ausstellung ist Max Beckmanns Tryptichon "Schauspieler" von 1942. Es illustriert Beckmanns Metapher vom "Welttheater". Der König begeht Selbstmord auf offener Bühne. Beckmann hat ihm die eigenen Gesichtszüge verliehen. Ein grandioses Stück Malerei, ein Farb- und Formenrausch.
Chef im "Circus Beckmann"
Der Theaterchef in Aktion. Max Beckmann sah sich gern als Regisseur und Kulissenschieber. Sein Herz schlug, wie die Ausstellung "Welttheater" belegt, für die Bühnenwelt. Das zeigt auch dieses gezeichnete Selbstbildnis aus dem Jahr 1921. Der Titel: "Der Ausrufer".
Karneval mit Quappi
Ein Bild als Liebeserklärung: Nach seiner Scheidung heiratete Beckmann die 20 Jahre jüngere Mathilde von Kaulbach, genannt "Quappi". 1925 wurde Beckmann an die Kunstschule des Städel-Museums in Frankfurt berufen, wo das "Doppelbildnis Max Beckmann und Quappi, Karneval" entstand. Dazu schrieb er an seine Frau: "Schön wird unser Brautbild. Ich denke immer an Dich und unser Bild."
Tänzerin als Sinnbild politischer Isolation?
Eine Tänzerin übt sich im Spagat, angestrengt um Balance ringend. Kunstexperten sehen in Beckmanns Bronze "Tänzerin" von 1935 ein Gegenmodell zum nationalsozialistischen Menschenbild. Spiegelt das Werk schon die künstlerische und politische Isolation des Künstlers, den die Nazis als "entartet" verfemten?
It's showtime!
Hoch das Bein, während die Musik Bewegung auf die Bühne zaubert. Beckmann begeisterte sich für solche Szenen. Hier spielt er mit der Perspektive. Gebrandmarkt als "entarteter Künstler" floh Beckmann 1937 nach Amsterdam. Dort arbeitete er mit abstrakten und mit figürlichen Elementen. Sein "Großes Varieté mit Zauberer und Tänzerin" entstand 1942.
Wilder Apachentanz
Traurige Clowns, Artisten, Schauspieler und Zirkusdirektoren bevölkern Beckmanns Bilder und Grafiken. Sie wandeln förmlich am Abgrund, wie das Tänzerpaar im "Apachentanz". Das Bild, entstanden 1938, ist mehr als ein exzesshafter Paartanz. Beckmann kommentiert darin die brenzlige Situation in Europa - ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.