Neue Streamingplattform geplant
25. Juni 2018Schon vor einem halben Jahr hatte der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm für eine deutsche oder europäische Internet-Allianz von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern geworben, um der medialen Übermacht von Netflix, YouTube, Amazon Paroli bieten zu können.
Einladung zum Mitmachen an weitere deutsche Fernsehsender
ProSiebenSat.1-Vorstandsmitglied Conrad Albert nahm den Ball damals auf und verkündete: "Wir brauchen deutsche und europäische Alternativen zu Netflix, Amazon Prime oder YouTube. Wir müssen mehr gemeinsam Hand in Hand machen, gerade auf der Inhaltsebene." Nun plant sein Konzern eine Zusammenarbeit mit dem Weltkonzern Discovery, ausgerechnet ein weiterer US-Gigant.
Allerdings sei das gemeinsame Angebot offen für weitere deutsche Fernsehsender. Der ProSiebenSat.1-Chef Max Conze sagte am Montag in Unterföhring bei München: "Ich lade hiermit RTL, ARD und ZDF ein, mit uns gemeinsam einen deutschen Champion zu schaffen." RTL-Chef Bert Habert sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wir sind für Partnerschaften in einzelnen Bereichen sehr offen."
Ziel: zehn Millionen Nutzer in zwei Jahren
Die gemeinsame Video-on-Demand-Plattform soll im ersten Halbjahr 2019 an den Start gehen und bis 2021 zehn Millionen Nutzer haben. ProSiebenSat.1 und Discovery wollen ihre Internet- und Video-on-Demand-Dienste Maxdome, 7TV und Eurosport Player in ihre gemeinsame Plattform integrieren. Neben einem breiten werbefinanzierten Angebot werde es auch werbefreie Kaufangebote mit Sportübertragungen und Filmen geben. Zuerst müssen allerdings die Kartellbehörden dem Vorhaben zustimmen.
Mitte Juni hatten bereits drei französische TV-Sender - France Télévisions, TF1 und der teils zu RTL gehörende Sender M6 - eine gemeinsame Abo-Plattform angekündigt.
Neuigkeiten gibt es auch bei Netflix: Geade startet der Dreh für die zweite Staffel der in Deutschland produzierten Erfolgesserie "Dark" in Berlin und Umgebung. Neu an Bord sind unter anderem die Schauspieler Winfried Glatzeder, Sandra Borgmann und Sylvester Groth.
pj/pg (dpa/rtr)