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Medizinische Helfer bei Luftangriff getötet

21. September 2016

Bei den Kämpfen um die syrische Großstadt Aleppo sterben immer mehr Zivilisten. In der vergangenen Nacht kamen mindestens vier Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation durch Luftangriffe ums Leben.

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Syrien Damaskus Bombenanschlag Krankenwagen
Ein Krankenwagen in Syrien - immer wieder werden Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in dem Konflikt getötetBild: Getty ImagesA/FP/Stringer

Die Kampfjets kamen in der Nacht und zerstörten ein dreistöckiges Krankenhaus in Khan Tuman südwestlich von Aleppo. Dabei wurden zwei Mitarbeiter der in Frankreich ansässigen Hilfsorganisation UOSSM sowie zwei Krankenwagenfahrer und mehrere Patienten getötet. Weitere Opfer werden in den Trümmern der Klinik befürchtet.

"Dies ist der schlimmste Tag, den ich in meiner Zeit bei UOSSM erlebt habe", sagte der Chef der Organisation, Zaidoun Zouabi, der Nachrichtenagentur DPA. "Vor zwei Tagen war es ein Hilfskonvoi, heute hat es uns getroffen. Diese Angriffe auf Menschen, die ihr Leben für andere einsetzen, müssen aufhören!" Zouabi nannte die Attacken Kriegsverbrechen.

Rebellen unter den Opfern

Die UOSSM (Union of Medical Care and Relief Organizations) ist ein Zusammenschluss von humanitären und medizinischen Nichtregierungsorganisationen aus Frankreich, Kanada, Deutschland, Großbritannien der Schweiz, der Türkei, den Niederlanden und den USA. Eigenen Angaben zufolge versorgte das UOSSM-Krankenhaus in Khan Tuman monatlich bis zu 750 Patienten. Die Behandlungen erfolgten "unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Religionszugehörigkeit sowie ethnischer oder politischer Herkunft", heißt es auf der UOSSM-Internetseite.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Angriff auch neun Rebellen-Kämpfer getötet, die sich in der Klinik aufgehalten hätten. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten vor Ort. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite jedoch kaum überprüft werden.

Angreifer unbekannt

Noch ist unklar, welche der Kriegsparteien die Luftschläge ausgeführt hat. Ebenfalls noch ungeklärt ist die Frage, wer für den Angriff auf den Hilfskonvoi vor zwei Tagen verantwortlich ist. Bei dem Luftschlag unmittelbar nach Ende der einwöchigen Feuerpause waren zahlreiche Zivilisten getötet und 18 der 31 Lkw mit Hilfsgütern zerstört worden. Die USA werfen Russland vor, seine Kampfflugzeuge hätten die mit humanitären Hilfsgütern beladenen Lastwagen bombardiert.

"Alle unsere Informationen besagen eindeutig, dass dies ein Luftangriff war, für den nur zwei Einheiten verantwortlich sein können: das syrische Regime oder die russische Regierung", sagte der stellvertretende Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes. Moskau und Syrien wiesen jedoch jegliche Verantwortung für den Zwischenfall zurück. Die Vereinten Nationen hatten nach dem Angriff auf den Konvoi alle Hilfslieferungen für die umkämpften Gebiete vorerst eingestellt.

mak/stu (dpa, rtr, afp, uossm.org)