Mega-Fußball-WM in Katar vom Tisch
22. Mai 2019Die angestrebte Erweiterungsoption werde nicht weiter verfolgt, teilte der Weltfußballverband FIFA mit. "Nach einem sorgfältigen und umfassenden Konsultationsprozess mit allen wichtigen Beteiligten wurde entschieden, dass unter den gegenwärtigen Umständen ein derartiger Vorschlag jetzt nicht unterbreitet werden kann", heißt es in dem FIFA-Statement zu Katar. Daher werde dem am 5. Juni in Paris tagenden FIFA-Kongress auch kein Szenario mit einer 48er-WM unterbreitet.
Eine gemeinsame Analyse mit Katar habe ergeben, dass aufgrund der fortgeschrittenen Vorbereitungsphase und der Notwendigkeit einer detaillierten Bewertung von möglichen logistischen Auswirkungen auf das Gastgeberland mehr Zeit erforderlich wäre, teilte der Verband weiter mit. Deshalb habe eine Entscheidung nicht vor dem Stichtag im Juni gefällt werden können.
Schwierige Suche nach Co-Gastgeber
FIFA-Chef Gianni Infantino hatte sich von der Aufstockung zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe versprochen. Eine Ausdehnung auf 48 Teams hätte jedoch große Probleme bereitet. Die geplante Infrastruktur ist auf das kleinere Format ausgelegt und ließe sich nicht mehr anpassen.
Für eine WM mit 48 Mannschaften hätte es also einen zweiten Gastgeber gebraucht - bei der aktuellen politischen Lage in der Region war das jedoch schwierig. Die Nachbarstaaten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten haben alle Beziehungen zu Katar im Juni 2017 abgebrochen. Als einzige zusätzliche Austragungsorte wären also nur Kuwait oder Oman in Frage gekommen. Sie hätten innerhalb kürzester Zeit Pläne für ein Großturnier vorlegen müssen. Oman hatte bereits erklärt, für die Ausrichtung von WM-Spielen im Jahr 2022 nicht bereit zu sein.
An dem Format mit 48 Mannschaften will die FIFA aber grundsätzlich festhalten: Die erste "Mega-WM" wird voraussichtlich 2026 in den USA, Kanada und Mexiko stattfinden.
cvo/se (dpa, rtr)