Mehr Abwechslung auf dem globalen Speiseplan
Hunger und Überfluss - das sind die beiden Extreme, die die globale Ernährungssituation kennzeichnen. Von Abwechslung könnten alle profitieren, so die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der UN.
Überall das Gleiche
Die Globalisierung hat die Nahrung weltweit vereinheitlicht. Mehr als vier Milliarden Menschen, schätzt die Ernährungs-und Landwirtschaftsorganisation FAO, bauen ihre Ernährung auf die drei Grundnahrungsmittel Reis, Mais und Weizen. Doch es gibt rund 50.000 Pflanzen, die unsere Nahrung bereichern könnten. Viele davon sind klimaresistenter und anspruchsloser als die traditionellen Sorten.
Vielfalt statt Monokultur
Die FAO empfiehlt mehr Abwechslung in Anbau und Verzehr unserer Nahrungsmittel. Weltweit sind 870 Millionen Menschen unterernährt und mehr als eine Milliarde Menschen übergewichtig. Viele Böden sind von Monokulturen ausgelaugt. Wenn die verschiedenen Pflanzensorten besser genutzt würden, könnten sie zur globalen Ernährungssicherheit und einer gesündere Ernährung beitragen.
Wenn Vitamine fehlen
Satt ist nicht gleich ernährt. In vielen Grundnahrungsmitteln fehlen zum Beispiel Vitamin A, Zink und Eisen. Durch Ernährungsmängel können Kinder in ihrer Entwicklung zurück bleiben. Durch Kreuzungen - und ohne Genmanipulation - könnte man aber den Nährstoff- und Vitamingehalt in Reis, Mais und Weizen steigern. Doch es gibt auch Nahrungsmittel, die von Natur aus nährstoffreich sind. So wie...
Quinoa
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2013 zum internationalen Jahr der Quinoa erklärt. Die Pflanze braucht wenig Wasser, ist reich an Eiweiß, Magnesium und Eisen, und lässt sich fast überall anbauen. Quinoa galt in ihrer Heimat Südamerika lange als Grundnahrungsmittel der Armen. Nach einem Exportboom kostet sie mittlerweile fast dreimal so viel wie Reis und ist somit für die Ärmsten zu teuer.
Amaranth
Die Blätter können als Salat oder Blattgemüse verwendet werden. Die Samen sehen aus wie Getreide und sind ein vollwertiger Getreideersatz. Wegen des hohen Proteingehalts wird Amaranth häufig für Babynahrung verwendet. Amaranth ist mit Quinoa verwandt und ebenfalls in Südamerika heimisch, wird heute aber auch erfolgreich in Asien, Europa und in den USA angebaut.
Hirse
... ist ein mineralstoffreiches Getreide und enthält viel Eisen und Silizium - und ist daher gut für Haut, Nägel und Knochen. Es ist zwar weniger ertragreich als Mais, doch lässt sich fast überall anbauen. Sogar bei Dürre und schlechten Böden fällt die Ernte nicht ganz aus. Daher gehört es bereits in weiten Teilen Afrikas und Asiens zu den Hauptnahrungsmitteln.
Kassava
... wird auch Maniok, Mandioca oder Yuca genannt. Die FAO schätzt, dass 500 Millionen Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika Maniok anbauen. Die Wurzel lässt sich als Gemüse kochen oder zu Mehl verarbeiten. Da der größte Protein- und Vitamininhalt in den Blättern steckt, arbeiten Forscher an Kreuzungen mit mehr Vitamin A in den Wurzeln, denn Vitamin A ist wichtig für den Stoffwechsel.
Kichererbsen
Ursprünglich stammen sie aus der Türkei und dem Nahen Osten. Heute sind Indien und Pakistan die Hauptproduzenten. In Mexiko, Indien, aber auch in der Mittelmeerküche werden sie oft zu Eintöpfen oder Brei verarbeitet. Da der Mineralien- und Proteingehalt von Kichererbsen hoch ist, kann durch den Verzehr von Kichererbsen das Risiko von Herzerkrankungen verringert werden.
Linsen
... sind seit je her eine wichtige vegetarische Proteinquelle und werden weltweit angebaut. Mit ihrem hohen Eisengehalt sind Linsen eine wichtige Ernährungsquelle für alle, die einen höheren Eisenbedarf haben - zum Beispiel Vegetarier oder Schwangere. Linsen wachsen auch auf schlechteren Böden und unter ungünstigen Klimabedingungen – bringen dann allerdings weniger Ertrag.
Süßkartoffel
Sie heißt zwar Kartoffel, ist aber eine Schlingpflanze. Die Knollen haben einen besonders hohen Vitamin A- und Betacarotin-Gehalt, der sich positiv auf Haut, Haare und Sehkraft auswirkt – 100 Gramm Süßkartoffel decken fast den Tagesbedarf eines Menschen. Die Süßkartoffel wird von der FAO für eine ausgewogene Ernährung empfohlen. China ist der größte Produzent weltweit.
Topinambur
Auch Erdapfel, Erdbirne oder Jerusalem-Artischoke genannt. Topinambur gehört zur selben Gattung wie die Sonnenblume und ist im Anbau anspruchslos. Die Knollen können in der Erde sogar bei Frost überwintern. Topinambur wird auch für Diabetiker empfohlen, da sie den Ballaststoff Inulin (nicht Insulin!) in hohen Mengen enthält, der positiven Einfluss auf den Blutzuckerverlauf hat.
Die FAO empfiehlt...
...eine ausgewogene Ernährung, saisonale Produkte von lokalen Bauern zu kaufen, um regionale Vielfalt anzuregen und Transportwege zu sparen. Vor allem aber: Aufessen! Die FAO schätzt, dass weltweit 30 bis 40 Prozent aller Lebensmittel verloren gehen - etwa durch fehlende Transport- und Lagermöglichkeiten. Aber auch, weil abgelaufene, nicht normgerechte oder zu viel gekaufte Ware im Müll landet.