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Taucher bergen über 100 Tote

22. April 2014

Sechs Tage nach dem Untergang der Fähre "Sewol“ vor Südkorea gibt es bei der Suche nach den rund 200 Vermissten kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden. Die Unglücksursache ist weiter unklar.

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Nach dem Fährunglück: Bergungsaktion vor Südkorea (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Zahl der Todesopfer ist weiter gestiegen: Bislang wurden nach offiziellen Angaben 121 Leichen geborgen. Noch immer galten rund 180 der ursprünglich 476 Insassen als vermisst. Bei den Tauchgängen wurden im Wrack bisher keine Überlebenden aufgespürt. Die Taucher durchsuchten den Berichten zufolge unter anderem die Kabinen des mehrstöckigen Schiffs. Es wird vermutet, dass dort die meisten Insassen bei dem Unglück - darunter viele Schüler - eingeschlossen wurden.

Bei der Suche wurden auch Tauchroboter eingesetzt. Um die gesunkene Fähre lagen Trawler mit Fangnetzen im Meer, um zu verhindern, dass eventuell Leichen aus dem Schiff von der Strömung mitgerissen werden. Insgesamt seien fast 240 Boote und Schiffe an der Bergungsaktion beteiligt, berichtete der Rundfunksender KBS. Das Wrack liege bis zu 20 Meter unter Wasser. Angehörige der vermissten Insassen hofften immer noch, dass Überlebende gefunden werden. Bei einer Pressekonferenz hatten sie gefordert, dass die Suche nach den Vermissten bis zum Donnerstag abgeschlossen werden sollte.

Etwa 250 der mehr als 300 Todesopfer und Vermissten waren Schüler aus der Nähe von Seoul. Sie befanden sich auf einem Ausflug auf die südliche Urlaubsinsel Cheju. Die Auto- und Personenfähre war am vergangenen Mittwoch vor der Südwestküste Südkoreas gekentert und gesunken. 174 Passagiere konnten gerettet werden, darunter der Kapitän und die meisten der anderen 28 Besatzungsmitglieder.

Kapitän weiter in Haft

Die Unglücksursache ist bislang noch offen. Nach Angaben der Ermittler ereignete sich der Unfall an der Stelle, wo die Fähre eine Richtungsänderung vorgenommen hatte. Untersucht wird auch, ob die Ladung eventuell verrutscht sein könnte, so dass das Schiff in Schieflage geriet. Nach der Übernahme der 20 Jahre alten Fähre hatte der südkoreanische Betreiber bei Umbauten die Aufnahmekapazitäten des Schiffs erweitert.

Der Kapitän und weitere sechs Crewmitglieder sitzen wegen Fahrlässigkeit und anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft. Die Ermittler versuchen unter anderem herauszufinden, warum die Besatzung keine Evakuierungsdurchsage unmittelbar nach dem Unfall gemacht hatte.

Es ist größte Schiffskatastrophe in Südkorea seit mehr als 20 Jahren. Beim Untergang einer überladenen Fähre vor der Westküste im Oktober 1993 waren 292 Menschen ums Leben gekommen.

re/zam (dpa,afp,rtr)