1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KatastropheAfghanistan

Mehr als 2400 Todesopfer nach den Erdbeben in Afghanistan

8. Oktober 2023

Die Zahl nennen die herrschenden Taliban in Kabul. Betroffen ist vor allem die Provinz Herat an der Grenze zum Iran. Dort wurden mehrere Dörfer komplett zerstört. Die Suche nach Überlebenden geht weiter.

https://p.dw.com/p/4XFmN
Menschen stehen nach den Beben in der afghanischen Provinz Herat in den Trümmern von Wohnhäusern
Menschen stehen nach den Beben in der afghanischen Provinz Herat in den Trümmern ihrer LehmhäuserBild: Mashal/dpa/XinHua/picture alliance

Bei den starken Erdbeben in Afghanistan vom Samstag sind nach Einschätzung der Regierung mehr als 2400 Menschen ums Leben gekommen. 1320 Häuser seien vollständig zerstört worden, erklärte ein Taliban-Regierungssprecher im vormals Twitter genannten Onlinedienst X in Berufung auf die Katastrophenbehörde.

Die Beben, deren heftigstes eine Stärke von 6,3 erreichte, trafen vor allem den Bezirk Sinda Dschan in der Provinz Herat. Auch in den Provinzen Fara und Badghis bebte die Erde. Viele Gebiete in Afghanistan sind über Straßen nicht zu erreichen, die Dörfer liegen weit verstreut, ihre Gebäude sind oft aus Lehm gebaut.

Die verzweifelte Suche nach Überlebenden dauert an. Das UN-Nothilfebüro OCHA geht davon aus, dass noch zahlreiche Menschen unter eingestürzten Gebäuden eingeschlossen sind. Sieben Dörfer in der Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes.

Ärzte ohne Grenzen errichten Zelte

Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete auf der Internetplattform X (dem früheren Twitter), dass in den ersten Stunden mindestens 300 Verletzte im Krankenhaus der Provinzstadt Herat behandelt worden seien. MSF habe dort unmittelbar nach dem Beben zusätzliche Zelte errichtet.

Afghanistan | Erdbeben in Afghanistan
Ein zerstörtes Lehmhaus in der Provinz Herat Bild: Mashal/dpa/XinHua/picture alliance

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus, wie UN-Sprecher Stephane Dujarric in New York erklärte. Guterres rief die internationale Gemeinschaft auf, die vom Erdbeben betroffene afghanische Bevölkerung vor allem mit Blick auf den kommenden Winter zu unterstützen.

Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari teilte auf der Plattform X Videos von den Rettungsarbeiten. Die Bilder zeigen Häuser, die komplett in Trümmern liegen. "Die ruhige Schönheit von Herat wurde durch ein unbarmherziges Erdbeben zerstört, das ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat", schreibt Sarwari.

Anwohner in Herat auf einer Straße
Anwohner kommen auf die Straße, nachdem ein Erdbeben die Stadt Herat in Afghanistan erschüttert hatBild: Mashal/Xinhua/picture alliance

Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.

Auch im Iran wackelten die Hauswände

Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, Häuserwände hätten gezittert.  Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt.

Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben 2022 in Afghanistan kamen mehr als 1000 Menschen ums Leben. Viele Häuser dort sind schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.

nob/se (dpa, rtr, afp, ap)