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Mehr als 40 Flutopfer auf dem Balkan

18. Mai 2014

Nach den verheerenden Unwettern in Südosteuropa entspannt sich die Hochwasserlage allmählich. Doch die Ausmaße der Katastrophe werden erst jetzt deutlich. Zumal noch eine unentdeckte Gefahr lauert.

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Hochwasser in der serbischen Stadt Obrenovac (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach dem heftigsten Dauerregen seit 120 Jahren mit dramatischen Überschwemmungen hat sich die Lage im Westen des Balkans leicht entspannt. Die Pegelstände vieler Flüsse stiegen nicht mehr und fielen örtlich sogar. Nach vorläufigen Angaben der Behörden kamen in Bosnien mindestens 27 Menschen ums Leben und in Serbien 16. Aus Kroatien wurde bislang ein Todesopfer gemeldet. Es wird erwartet, dass diese Zahlen weiter steigen.

Allein in der nordbosnischen Stadt Doboj bargen Einsatzkräfte 20 Leichen. In der Stadt steht das Wasser stellenweise noch bis zu vier Meter hoch. "Höchste Priorität hat jetzt das Auffinden der Toten", sagte Bürgermeister Obren Petrovic. Man müsse herausfinden, wie viele Menschen in den Fluten umkamen: "Es werden viele Tote sein."

Nach mehr als zwei Tagen drangen Rettungskräfte in die bosnische Stadt Samac vor. "Das ist die totale Verwüstung, es sieht vom Hubschrauber wie ein Meer aus", sagte Bürgermeister Savo Minic der Nachrichtenagentur Fena. Mindestens zwei Menschen seien ums Leben gekommen, zwei weitere würden noch vermisst. Die Evakuierung verlaufe chaotisch, kritisierte der Kommunalpolitiker.

Obrenovac besonders betroffen

Im benachbarten Serbien ist die Lage in den Städten Sabac, Mitrovica und Kostolac unter Kontrolle, wie die Einsatzkräfte mitteilten. Die am schlimmsten betroffene Stadt Obrenovac (Artikelbild) vor den Toren Belgrads ist noch überschwemmt. Nach Angaben von Ministerpräsident Aleksandar Vucic wurden dort bislang zwölf Leichen entdeckt. "Was uns widerfährt, geschieht nur einmal in tausend Jahren, nicht hundert, sondern tausend", sagte Vucic.

Weiter kritisch ist die Lage entlang des Flusses Save, der durch Nord-Bosnien und West-Serbien fließt. Zehntausende Menschen in beiden Ländern mussten ihre Häuser verlassen, 100.000 Haushalte sind ohne Strom. In der Hauptstadt Belgrad sind tausende Freiwillige zur Verstärkung der Uferbefestigungen im Einsatz. Dort mündet die Save in die Donau.

Warnung vor Minengefahr

Das Minenaktionszentrum MAC warnt die Bevölkerung in Bosnien davor, dass Hochwasser und Schlammlawinen vermutlich auch Landminen freigespült haben. Nach Schätzungen sind rund 120.000 Minen aus dem Bosnien-Krieg in den 1990er Jahren noch nicht geräumt.

Hilfe für die Flutopfer kommt aus mehreren Ländern der Europäischen Union - darunter aus Deutschland und Österreich - sowie aus Russland. Experten des deutschen Technischen Hilfswerks reisten nach Belgrad. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, weitere Hilfsmaßnahmen würden vorbereitet.

wl/rb (dpa, rtr, afp)