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Mehr als zehntausend Ebola-Kranke

25. Oktober 2014

Ebola fordert in Westafrika immer mehr Opfer. Vielerorts bricht das öffentliche Leben zusammen – und damit die Wirtschaft. In den westlichen Industriestaaten sorgen schon einzelne Verdachtsfälle für gehörige Aufregung.

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Ebola Patient in Monrovia Liberia (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Die Zahl der Ebola-Infektions- und konkreten Verdachtsfälle hat die Marke von 10.000 überschritten. Und beinahe jeder zweite Erkrankte ist gestorben. Das geht aus einem aktuellen Lagebericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, der in Genf veröffentlicht wurde. Unter den Infizierten seien 450 Mitarbeiter des medizinischen Personals. 244 Ärzte und Pfleger bezahlten ihren Einsatz für die Patienten mit dem Leben.

Mehr als jeder zweite Todesfall wurde in Liberia verzeichnet, dort starben 2705 Patienten an Ebola. Die anderen beiden Seuchenschwerpunkte sind die Nachbarländer Sierra Leone und Guinea. Einzelne Fälle traten in Mali, Spanien und den USA auf. Nigeria und der Senegal wurden inzwischen für Ebola-frei erklärt.

In Mali hatten die Behörden am Donnerstag eine erste Ebola-Infektion gemeldet. Tags darauf starb die betroffene Patientin, ein zweijähriges Mädchen. 50 Menschen aus dem Umfeld des Kindes sind unter Quarantäne gestellt worden. Die Behörden befürchten, dass sich viele Menschen bei dem Mädchen angesteckt haben könnten, weil es mit seiner Großmutter Hunderte Kilometer im Bus durch das Land fuhr, obwohl es schon Symptome der Krankheit hatte. "Wir tun alles, um eine Panik und eine Psychose zu verhindern", sagte Präsident Ibrahim Boubacar Keita. Das Land habe sich nicht abgeschottet und werde auch jetzt nicht seine Grenzen zum besonders schwer von Ebola betroffenen Nachbarland Guinea abriegeln. Die Großmutter des infizierten Mädchens habe einen Fehler gemacht, als sie zu der Beisetzung der an Ebola gestorbenen Mutter der Zweijährigen nach Guinea gereist sei und das Kind von dort mitgebracht habe, sagte Malis Präsident.

Gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft

Sierra Leone ist durch die Auswirkungen der Ebola-Epidemie auf Nothilfe-Niveau abgerutscht, womit das westafrikanische Land wieder von internationaler Hilfe abhängig ist. Es gebe dort jeden Tag 40 bis 50 neue Ebola-Fälle, sagte Jochen Moninger, Leiter der Welthungerhilfe in Sierra Leone der "WirtschaftsWoche". Man müsse sich darauf einstellen, dass die Zahl der Neuinfizierten bis Ende des Jahres auf 200 bis 300 pro Tag ansteige. Die Schulen seien geschlossen. "1,6 Millionen Kinder und Jugendliche verlieren ein ganzes Schuljahr", sagte Moninger. Die Regierung habe an allen Bezirksgrenzen Kontrollposten eingerichtet, die nur zwischen 9.00 Uhr morgens und 17.00 Uhr abends passiert werden dürften.

In New York wurde ein Arzt positiv auf Ebola getestet. Die Bundesstaaten New York und New Jersey verschärften deshalb ihre Sicherheitsvorkehrungen. Wer in Westafrika mit Ebola-Patienten in Kontakt war, soll bei der Wiedereinreise in die USA künftig für bis zu 21 Tage in Quarantäne gehen.

Wie kann der Schutz organisiert werden?

In Deutschland halten Experten schärfere Kontrollen an Flughäfen – wie beispielsweise in New York – für wenig sinnvoll. Bei allen Reisenden die Körpertemperatur zu messen, gleiche der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, sagte Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut im Westdeutschen Rundfunk. Es gebe keine guten Daten, die belegen würden, dass das "mehr als Aktionismus" sei. Außerdem seien die Messungen alles andere als zuverlässig.

Zwei neue Speziallabore für die Analyse von Ebola-verdächtigen Blutproben stehen derweil kurz vor der Eröffnung: Im Berliner Robert-Koch-Institut und im Friedrich-Löffler-Institut mit Hauptsitz auf der Ostseeinsel Riems bei Rügen. Damit gebe es dann - mit dem Hamburger Bernhard-Nocht-Institut und der Marburger Uniklinik - vier sogenannte S4-Labore in Deutschland, sagte der leitende Marburger Virologe Stephan Becker der Tageszeitung "Rheinische Post".

rb/qu (afp, dpa, epd, kna, rtr)