Mehr Wochenend- und Schichtarbeit
18. Februar 2013In Deutschland arbeiten immer mehr Menschen am Wochenende, in der Nacht oder im Schichtbetrieb. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, aus der die "Süddeutsche Zeitung" zitiert. Demnach arbeiteten im Jahr 2011 etwa 8,9 Millionen Beschäftigte, also jeder vierte, "ständig oder regelmäßig am Wochenende". 2001 seien es noch 6,7 Millionen gewesen.
Auch die Schichtarbeit hat nach Angaben der Bundesregierung stark zugenommen. Am weitesten verbreitet sei sie in den sozialen Berufen, in der Gesundheitsbranche, bei Maschinen- und Anlageführern und beim Verkaufspersonal. Dazu merkt die Bundesregierung an, dass für Schichtarbeiter das Risiko von psychischen Belastungen steige "und erhöhte gesundheitliche Risiken bestehen". Auch der Anteil der Nachtarbeit breite sich ebenfalls wieder aus.
Alarmierende Zahlen
Die Linke-Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung, Jutta Krellmann, nannte die Zahlen alarmierend. "Der Psychostress ist eine tickende Zeitbombe in der Arbeitswelt und muss endlich eingedämmt werden", sagt Krellmann. Die Bundestagsabgeordnete fordert wie die IG Metall eine Anti-Stress-Verordnung im Arbeitsschutzgesetz. Aus den Regierungsangaben geht dem Bericht zufolge hervor, dass die Zahl der von staatlichen Arbeitszeit-Kontrolleuren registrierten Verstöße seit 2007 um fast ein Drittel gestiegen ist.
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wartet mit einer Verordnung aber noch ab. Sie will das Thema "ständige Erreichbarkeit" zunächst wissenschaftlich aufbereiten lassen.
Der Bundesregierung zufolge ist die Anzahl der Verstöße gegen das Areitszeitgesetz seit 2007 um fast 30 Prozent gestiegen, schreibt die "Süddeutsche Zeitung".
ul/uh (dpa, sz)