Flüge nach Tel Aviv gestrichen
22. Juli 2014Eine Reihe europäischer und amerikanischer Fluggesellschaften haben wegen der Raketengefahr ihre Flüge nach Tel Aviv vorübergehend eingestellt. Zunächst untersagte am Dienstag die US-Luftfahrtbehörde FAA allen US-Gesellschaften die Flüge. Kurz darauf setzten auch die Deutsche Lufthansa und alle Gesellschaften der Lufthansa Group sowie Air France ihre Linienflüge zum Airport Ben Gurion, dem wichtigsten internationalen Flughafen Israels, aus. Auch die niederländische Linie KLM schloss sich der Entscheidung an.
Das FAA-Verbot gelte für den Ben-Gurion-Flughafen für eine Dauer von 24 Stunden, teilte die US-Behörde am Dienstag mit. Betroffen seien Starts und Landungen von US-Maschinen. Man habe sich zu diesem Schritt nach einem Raketeneinschlag am Dienstagmorgen rund 1,6 Kilometer vom Airport Ben Gurion entfernt entschieden, teilte die FAA mit. Die US-Fluglinien Delta und US Airways stoppten daraufhin ihre Flüge. Delta suspendierte ihre Israelverbindungen bis auf weiteres. Eine mit rund 300 Menschen besetzte Delta-Maschine in Richtung Tel Aviv sei am Dienstag nach Paris umgeleitet worden, teilte das Unternehmen mit.
Auch Lufthansa stoppt Flüge
Kurz darauf stellte die Lufthansa ihre Flüge von und nach Tel Aviv für 36 Stunden ein. Zu diesem Schritt habe man sich wegen der unsicheren Lage am Flughafen Ben Gurion entschlossen, teilte Lufthansa am Dienstagabend mit. Die Entscheidung gelte für alle Flüge von Lufthansa, Germanwings, Austrian Airlines und Swiss. Die Fluglinien des Konzerns unterhalten insgesamt aus Frankfurt, Berlin, München, Zürich und Wien flugplanmäßig - je nach Wochentag - zwischen sieben und zehn Verbindungen pro Tag nach Tel Aviv.
Die israelische Polizei hatte bestätigt, dass eine Rakete aus dem palästinensischen Gazastreifen nahe des Flughafens von Tel Aviv eingeschlagen sei. Ein Sprecher teilte mit, es habe Schäden gegeben, ein Israeli sei verletzt worden.
Aus dem Weißen Haus verlautete, es gebe keine generelle Weisung an die Flugunternehmen des Landes. Die Entscheidung liege bei den einzelnen Linien. Von ähnlichen Konsequenzen oder Überlegungen deutscher Fluggesellschaften ist bislang nichts bekannt.
Und immer wieder Malaysia Airlines
Insbesondere auch seit dem vermutlichen Abschuss einer Boeing der Malaysia Airlines über dem Osten der Ukraine mit rund 300 Todesopfern ist die Debatte über Vorsichtsmaßnahmen der Airlines neu entbrannt. So sorgte am Dienstag eine Meldung für Aufsehen, dass ausgerechnet diese Fluggesellschaft eine ihrer Passagiermaschinen über das Bürgerkriegsland Syrien fliegen ließ. Flug MH4 von London nach Kuala Lumpur sei am Sonntag wegen der Sperrung des Luftraums über der Ukraine von seiner üblichen Route abgewichen und über Syrien umgeleitet worden, teilte die Airline mit.
Die alternative Flugroute sei von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) genehmigt und der syrische Luftraum auch nicht gesperrt gewesen, rechtfertigte man die Kursänderung. Vermutlich sei MH4 der einzige interkontinentale Flug gewesen, dessen Route über syrischen Luftraum führte, hieß es aus Expertenkreisen. Vor dem Absturz in der Ukraine war im März schon Malaysia-Airlines-Flug MH370 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden...
SC/kle (APE, afp, rtre)