1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Mein Besuch ist unpolitisch"

9. November 2009

Es ist eine umstrittene Region im Grenzgebiet zwischen China und Indien: Die buddhistische Enklave Tawang. Wenn nun ein umstrittener Mann wie der Dalai Lama in dieses Gebiet reist, dann ist Ärger vorprogrammiert...

https://p.dw.com/p/KS16
Dalai Lama (Foto: AP)
Tausende Menschen jubeln dem Dalai Lama in Tawang zu - durch den Besuch ist der Grenzstreit zwischen Indien und China wieder aufgeflammtBild: AP

Tausende jubelnde Anhänger begrüßten das geistliche Oberhaupt der Tibeter in der buddhistischen Enklave Tawang, im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh. Der Dalai Lama war in die Grenzregion gereist, um ein Museum in dem 400 Jahre alten Kloster Tawang zu eröffnen. Und er stellte klar: "Mein Besuch hier ist unpolitisch".

China schwer verärgert

ALtar in buddhistischem Kloster (Foto: AP)
In dem 400 Jahre alten Kloster hatte der Dalai Lama schon einmal 1959 bei seiner Flucht aus Tibet Halt gemachtBild: AP

Das sieht die chinesische Regierung anders. Chinas Führung hatte gegen den Besuch des Dalai Lama protestiert, sie betrachtet die Grenzregion im Himalaya als Teil Tibets. Der Dalai Lama äußerte sich zu den Vorwürfen vor Journalisten: "Es sieht China ziemlich ähnlich, die Kampagne gegen mich zu verschärfen, wohin ich auch immer gehe".

Indien d'accord mit der Reise

Die Regierung in Neu Delhi hatte erklärt, es stehe dem Dalai Lama frei, zu reisen wohin er wolle, solange es dabei um religiöse Dinge gehe. Der Dalai Lama war 1959 nach einem gescheiterten Aufstand gegen die chinesischen Machthaber aus Tibet ins indische Exil geflohen. Dabei hatte er auch in Tawang Halt gemacht, wo das Volk der Monpa lebt, die dem tibetanischen Buddhismus angehören.

Der Grenzstreit hat eine lange Geschichte

Mönche knien (Foto: AP)
Buddhistische Mönche lauschen der Rede des Dalai LamasBild: AP

Der Streit um die Grenzregion reicht zurück bis ins Jahr 1962. Damals hatte China nach dem Grenzkrieg um die buddhistischen Enklave mit Indien einen einseitigen Waffenstillstand verkündet und seine Truppen aus dem Gebiet um Tawang abgezogen. Der nordostindische Bundesstaat Arunachal Pradesh grenzt im Norden an Tibet. Doch obwohl China und Indien im Jahr 2003 einen Dialog über ihre Grenzen aufgenommen haben, schwelt der Streit weiter. China erhebt Anspruch auf rund 90.000 Quadratkilometer von Arunachal Pradesh. Indien beschuldigt dagegen China, ein rund 38.000 Quadratkilometer großes Landstück in Kaschmir besetzt zu halten.

(Miriam Klaussner/dpa/rtr/afp)