"Mein Einsatz": Friedrich Ani wehrt sich für Flüchtlinge
6. November 2015Schriftsteller, Musiker, Künstler, Theaterleute – viele sehen sich als Bürger dieser Welt und nutzen ihre Popularität, um zur Solidarität mit Flüchtlingen aufzurufen, Spenden zu sammeln oder aufkeimenden Rassismus zu kritisieren. Woher kommt ihr Engagement? Drei Fragen, drei Antworten: unsere DW-Serie "Mein Einsatz".
DW: Wie setzen Sie sich für Flüchtlinge ein?
Friedrich Ani: Ich versuche Sachen zu spenden, zum Beispiel Kleidungsstücke, oder ich gehe auf die Straße und wehre mich gegen Unterstellungen bestimmter Parteien, dass die Flüchtlinge uns überrennen, oder dass sie uns Sozialleistungen wegnehmen – ich wehre mich also dagegen, dass unglaubliche Unwahrheiten verbreitet werden. Ich versuche, diese in Wort und Tat zu widerlegen.
Warum tun Sie es?
Für mich als sozial-denkender Bürger ist das Engagement für die Flüchtlinge, die jetzt kommen, eine Verpflichtung. Es gibt überhaupt keine andere Wahl, als dafür einzutreten, dass Menschen, die vor Krieg, Hunger und Zerstörung fliehen, bei uns ein Zuhause finden, und dass wir – jeder auf seine Weise – dafür eintreten müssen, dass sie das auch bekommen.
Was möchten Sie damit bewirken?
Ich möchte, dass Menschen, die flüchten müssen, eine neue Heimat finden können. Und dass man das unserer Gesellschaft dann auch ansieht. So wie es immer war, auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Wenn Gegenden in der Welt zerstört sind und Menschen sich auf den Weg machen müssen, um woanders ihr Glück zu suchen, sind wir mitverantwortlich für das Glück dieser Menschen.
Der "Spiegel" bezeichnete Friedrich Ani schon vor Jahren als Deutschlands besten Krimiautor. Seine Romane um den Fahnder "Tabor Süden" wurden vielfach ausgezeichnet. Daneben schreibt er Jugendbücher, Hörspiele und Gedichte. Sein neuestes Buch "Der namenlose Tag. Ein Fall für Jakob Franck" erschien im August 2015 bei Suhrkamp, Berlin.