2020 - kein hoffnungsloses Jahr
Eines vorweg: das Leid von Millionen Menschen im abgelaufenen Jahr war und ist eine Katastrophe und lässt sich durch nichts aufwiegen. Künftiges Leid könnte aber verhindert werden, weil Politik und Wissenschaft auf einem guten Weg sind.
Als im Sommer die Todeszahlen stiegen und keine Aussicht auf ein Ende der Pandemie bestand, erklärte US-Präsident Donald Trump den Ausstieg aus der Weltgesundheitsorganisation. Auf Europäer wirkte das, als würde man während eines Großbrandes die Feuerwehr abschaffen.
Die internationale Gemeinschaft vor den Kopf gestoßen
Einmal mehr hat Trump mit diesem Schritt bewiesen, dass ihm die Probleme der Welt egal sind, er nicht an gemeinsamen Lösungen, sondern allein an "America first" interessiert ist. In seiner Amtszeit hatte er die internationale Gemeinschaft schon mit dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und der Kündigung des Atom-Deals mit dem Iran vor den Kopf gestoßen.
In Deutschland wurde der Rückzug des einstmals engen Partners USA besonders bedauert. Trumps Verweigerungshaltung gegenüber Fakten, Vernunft und Gemeinsinn nahm während der Pandemie immer absurdere Züge an und wurde am Ende von den US-Bürgern mit der Abwahl bestraft. Zur großen Freude der Europäer, die kaum noch auf diese Wendung zu hoffen gewagt hatten.
Die pure Naturgewalt von COVID-19 hat damit am Ende auch Trump eingeholt. Der Klimawandel lässt sich vielleicht noch leugnen, ein Massengrab in New York nicht. Während die von ihm als hirnverbrannt erklärte Angela Merkel sich eng mit Forschern abstimmte, schwadronierte Trump über eine innere Anwendung von Desinfektionsmitteln und verweigerte sich der Maske.
Die Angesehene und der Verlierer
Oft wurden Merkel und Trump als Vertreter zweier Lager beschrieben. Hier die verantwortungsvolle Wissenschaftlerin, da der windige Immobilienmogul. Am Ende des Jahres steht Trump mit einer verheerenden Corona-Bilanz als abgewählter Loser da, Merkel als eine der angesehensten Politikerinnen der Welt. 2020 unterlagen die "alternativen Fakten" der Vernunft, die Aufklärung siegt über den Populismus.
Inzwischen wird den Menschen in den USA ein zugelassener Impfstoff injiziert und nicht, wie von Trump angeregt, Desinfektionsmittel. Die Entwicklung des Impfstoffs ist DIE gute Nachricht des Jahres. Ein StartUp aus Deutschland in Zusammenarbeit mit einem US-Konzern hat ein Mittel auf den Markt gebracht, welches das hilflose Zuschauen und die harten Maßnahmen beenden kann.
Zusammenarbeit und Diversität als Erfolgsgaranten
BioNTech und Pfizer stehen damit am Ende dieses Jahrs auch für den Erfolg von globaler Zusammenarbeit und Diversität. Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben ihre Erkenntnisse geteilt, ihre Anstrengungen gebündelt. BioNTech wird von zwei türkisch-stämmigen Deutschen geleitet, insgesamt haben Mitarbeiter aus 60 Ländern den rettenden Impfstoff entwickelt.
Die beiden Nachrichten des Jahres stehen damit für weit mehr als eine Abwahl und eine erfolgreiche Entwicklung. Der Impfstoff zeigt: Es lohnt sich, bei den Problemen der Zeit auf Wahrheit und Wissenschaft zu vertrauen, genauer: Es ist lebenswichtig!
Und nach der Abwahl Donald Trumps bekommt das Team Vernunft und Verantwortung mit dem nächsten US-Präsidenten Joe Biden wieder einen mächtigen Mitstreiter - eine gute Nachricht nicht nur für den Westen, sondern für die ganze Welt.