Merkel beginnt Besuch in Japan
9. März 2015Die Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industriestaaten kommen im Juni nach Deutschland. Zur Vorbereitung des Treffens im bayerischen Schloss Elmau hat Bundeskanzlerin Angela Merkel schon die USA, Kanada, Großbritannien, Italien und Frankreich besucht. Nun ist Japan an der Reihe. Ihren zweitägigen Besuch startete die CDU-Vorsitzende in Tokio, wo sie von Regierungschef Shinzo Abe (Artikelbild links) zunächst mit militärischen Ehren empfangen wurde.
Später empfing Kaiser Akihito sie zu einer Audienz in seinem Palast. Dabei ging es unter anderem um die internationalen Krisen in der Ukraine, Syrien und dem Irak. Weitere Themen des G7-Gipfels werden Klimaschutz, Finanzpolitik, Gesundheit, Gleichberechtigung der Ukraine-Konflikt und der internationalen Terror sein. Es ist Merkels dritte Reise nach Japan seit ihrem Amtsantritt 2005. Zuletzt war sie 2008 dort.
Merkel wird von einer kleinen Delegation hochrangiger Vertreter von Dax-Unternehmen, Mittelstandsbetrieben und der Finanzwirtschaft begleitet. In einer Rede bei der Stiftung der liberalen Tageszeitung "Asahi Shimbun" warb sie für den raschen Abschluß eines Freihandelsabkommens der Europäischen Union mit Japan. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass durch solche Abkommen jeweils der gegenseitige Handel gewonnen hat", sagte die Kanzlerin. Mit Südkorea besteht bereits ein vergleichbarer Vertrag, der nach Angaben von Unionspolitikern zu einem enormen Anstieg des Exportvolumens führte.
Erneuerbare Energien
Vier Jahre nach dem Reaktorunfall in Fukushima möchte Merkel in Japan auch über den Ausbau erneuerbarer Energien sprechen. Sie glaube, wie Deutschland sollte Japan "auch diesen Weg gehen - und geht ihn ja auch", sagte Merkel in ihrem aktuellen Video-Podcast. Nach der Katastrophe von Fukushima habe Deutschland sehr mitgefühlt und "weitreichende Entscheidungen getroffen, nämlich schneller aus der Kernenergie auszusteigen". Die Bundesrepublik setze jetzt sehr auf erneuerbare Energien.
Die Grünen forderten, die Kanzlerin sollte Japan Unterstützung bei einer Energiewende zusagen. Merkel könne am Beispiel Deutschland aufzeigen, "welche Chancen erneuerbare Energien als Alternative zum Atomstrom bieten", sagte die atompolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl.
Japan hatte nach der Katastrophe von Fukushima vor vier Jahren den Atomausstieg beschlossen, diese Entscheidung später aber wieder zurückgenommen. Die Kosten für den Import fossiler Energieträger wie Kohle, Gas oder Öl waren zuletzt extrem gestiegen. Dies belastet die Wirtschaft des ostasiatischen Landes.
kle/cw (afp, dpa)