Merkel will Elektroautos
27. Mai 2013Bis Dienstag beraten in Berlin Vertreter von Politik, Automobilindustrie, Wissenschaft und Gesellschaft über die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland. Obwohl diese noch weit vom Durchbruch entfernt ist, will Kanzlerin Angela Merkel bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen sehen. Zweifelos sei dies ein "ambitioniertes Ziel", sie sehe dafür aber "gute Chancen".
Bislang sind in Deutschland rund 7100 Elektroautos registriert, 3000 davon waren laut Kraftfahrtbundesamt 2012 zugelassen worden. Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen schätzt, dass in diesem Jahr rund 3700 neue Elektroautos dazukommen werden.
Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb haben sich am Markt bislang nicht durchsetzen können. Deutsche Autofahrer beklagen vor allem die hohen Anschaffungskosten, die unkalkulierbaren Batteriepreise und die geringe Reichweite der Wagen. Außerdem haben die deutschen Hersteller nur sehr wenige Elektromodelle im Angebot.
Die deutsche Industrie will aufholen
Zurzeit bieten Autobauer aus Frankreich und Japan mehr Modelle mit Elektroantrieb oder Hybridautos (das sind Fahrzeuge, die einen kombinierten Antrieb durch Verbrennungs- und Elektromotoren haben) an, als einheimische Produzenten. Die haben jedoch versprochen, bis Ende 2013 insgesamt 16 neue E-Modelle auf den Markt zu bringen.
Wegen der hohen Kosten und der geringen Kapazität der Batterien hätten es Elektroautos "verdammt schwer", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Montag. Kanzlerin Merkel fordert von der Industrie "langen Atem und Weitsicht", während sie konkrete Hilfe in Form von Kaufprämien ablehnt. Eine solche Maßnahme würde nur "ein Strohfeuer" entfachen und dann verpuffen.
Auch Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nimmt auf der Konferenz die Industrie in die Pflicht: "Wenn erst das Angebot da ist, wird sich die Entwicklung auch beschleunigen." Mit Blick auf die angekündigte Modell-Offensive der deutschen Hersteller beginnt für den Minister im kommenden Jahr der "Markttest". Die neuen Autos müssten bezahlbar sein und die Autofahrer "begeistern".
dk/rb (afp/rtr/dpa)