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Messerstecher unter Terrorverdacht

4. Januar 2020

Steckt hinter dem tödlichen Messerangriff in einem Park bei Paris mehr als eine Wahnsinnstat? Einen Tag nach der Attacke haben nun Anti-Terror-Spezialisten der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

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Frankreich Villejuif, bei Paris | Sicherheitskräfte nach Messerangriff
Bild: Reuters/C. Platiau

Ein Mann geht wahllos mit einem Messer auf Menschen in einem Park bei Paris los - für ein Opfer kommt jede Hilfe zu spät. Nun gehen die Ermittler einem schlimmen Verdacht nach: Es könnte sich um einen Fall islamistischen Terrors handeln. Denn der Angreifer soll bei der Tat am Freitag "Allahu akbar" gerufen haben - Arabisch für "Gott ist groß".

Nun hat die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Behörde in Paris unter Verweis auf eine Radikalisierung des Täters sowie den offenbar gezielten Charakter der Tat mit. Es gebe Anzeichen für ein religiöses Motiv und darauf, dass er die Tat vorbereitet habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Abend mit. Das rechtfertige den Terror-Verdacht trotz der psychischen Störung des Angreifers.

Wahllose Angriffe

Bereits am Nachmittag hatte die zunächst zuständige örtliche Staatsanwältin, Laure Beccuau, die bisherigen Ermittlungsergebnisse zum Ablauf des Angriffs mitgeteilt. Demnach hatte der 22-jährige Nathan C. am Freitagnachmittag im südlich von Paris gelegenen Vorort Villejuif mehrere Passanten offenbar wahllos mit einem Messer attackiert.

Zunächst habe er mehrere Personen bedroht. Von einem Passanten habe er abgelassen, als dieser sich als Muslim zu erkennen gab und auf Arabisch ein islamisches Gebet aufsagte. Der Täter habe während des Angriffs eine Dscheballa, einen traditionellen arabischen Überwurf, getragen. Er sei mit "extremer Gewalt und Entschlossenheit" vorgegangen, so Beccuau.

Bei dem Todesopfer handelte es sich um einen Jogger. Er hatte noch versucht, seine Begleiterin vor dem Angreifer zu schützen. Diese wurde laut Staatsanwältin schwer am Hals verletzt. Der Mann attackierte dann eine weitere Joggerin etwas außerhalb des Parks.

Psychische Probleme

Der Täter habe sich bis Mitte vergangenen Jahres in psychiatrischer Behandlung befunden und seit der Kindheit psychische Probleme gehabt. Es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keine Verbindungen zu islamistischen Terrororganisationen. Der Mann sei wohl 2017 zum Islam konvertiert. Den Ermittlern zufolge wurden bei dem Täter auch salafistische Texte gefunden.

Der Angriff trifft Frankreich kurz vor dem fünften Jahrestag des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo". Am 7. Januar 2015 wurden in der Redaktion und bei weiteren Attacken 17 Menschen getötet. Frankreich ist seitdem von einer Reihe von Anschlägen getroffen worden. Mehr als 250 Menschen wurden dabei getötet. Die Angriffe hatten zumeist einen islamistischen Hintergrund. Zuletzt erstach im Oktober ein zum Islam konvertierter Verwaltungsangestellter vier Polizisten im Pariser Polizeipräsidium.

Karte Messerangriff in Paris DE

AR/djo (dpa, afp)