Messi ist Weltfußballer 2015
11. Januar 2016Es konnte 2015 nur einen geben: Lionel Messi hat ein Fabeljahr hinter sich und untermauerte seine Stellung als bester Fußballer seiner Generation. Zum fünften Mal wurde der geniale Ballstreichler, den sie wegen seiner Körpergröße immer noch liebevoll den "Floh" nennen, zum Weltfußballer gewählt - eine veritable Rekordsammlung von Goldenen Bällen.
Fünf Goldene Bälle gegen einen WM-Titel
Der 28 Jahre alte Torjäger vom FC Barcelona setzte sich letztlich ebenso verdient wie erwartet gegen den Vorjahressieger und (nur) dreimaligen Ballon-d'Or-Gewinner Cristiano Ronaldo aus Portugal und seinen brasilianischen Teamkollegen Neymar durch. Allerdings verblüffte Messi die Öffentlichkeit ausgerechnet am Galaabend mit einem Bekenntnis: Er würde alle seine Goldenen Bälle sofort "natürlich" wieder eintauschen - gegen den WM-Titel, den er 2014 im Finale von Rio de Janeiro knapp an die deutsche Nationalelf verlor.
"Ich versuche jedes Jahr mein Bestes zu geben und mich selbst zu überbieten", sagte Messi im Zürcher Kongresshaus, wo es für den skandalgebeutelten Weltverband FIFA endlich wieder etwas zu feiern gab: "Ich bin sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Das ist wieder eine große Ehre für mich und mehr, als ich mir jemals erträumt habe", sagte Messi nach der Ehrung.
Ronaldo selbstbewusst, aber chancenlos
Zum weltbesten Spieler bestimmt wurde der Ausnahmekönner des FC Barcelona von den Nationaltrainern und Kapitänen der FIFA-Mitgliedsverbände sowie einer Auswahl internationaler Journalisten. Und das kam alles andere als überraschend: Denn Messi hatte im vergangenen Jahr fünf Titel gewonnen, darunter das Triple aus Champions League, spanischer Meisterschaft und spanischem Pokal. "Das war unglaublich", sagte Messi, der auf der Bühne strahlte, als sei es sein erster Ballon d'Or: "Wieder gewonnen, schon mein fünfter Ballon d'Or. Das ist viel mehr, als ich mir in meine Träumen ausgemalt habe".
Sein großer Rivale Cristiano Ronaldo von Real Madrid holte in diesem Jahr nicht einen Pokal und Messis Teamkollege Neymar galt ohnehin nur als Außenseiter. Ronaldo und Messi haben den Titel in den vergangenen acht Jahren unter sich ausgemacht und ihre Dominanz in diesem durchaus auch von Prominenz und Strahlkraft geprägtem Wettbewerb ist ungebrochen. Ronaldo sagte dazu in seiner unnachahmlich selbstbewussten Art: "Ich bin hier, weil ich es verdiene, nominiert zu sein." Den Titel verdiente sich aber Messi.
Sieg mit Ansage für Carli Lloyd
Verdient war auch der Sieg im Frauen-Wettbewerb: Als beste Fußballerin der Welt wurde erwartungsgemäß US-Nationalspielerin Carli Lloyd geehrt. Die 33-Jährige setzte sich nach ihrem Hattrick binnen 13 Minuten im WM-Finale gegen Japan im Sommer (5:2) gegen die inzwischen zurückgetretene DFB-Nationalspielerin Celia Sasic und Vize-Weltmeisterin Aya Miyama durch. Sasic stahl ihrer Kollegin Lloyd auf der Bühne aber fast die Schau, indem sie im strahlenden Scheinwerferlicht verkündete, dass sie schwanger sei.
Welttrainer 2015 wurde der Trainer des FC Barcelona, Luis Enrique, der damit erneut seinen Kontrahenten Pep Guardiola (FC Bayern München) ausstach. Als beste Trainerin einer Frauenmannschaft wurde US-Weltmeisterin Jill Ellis (49) ausgezeichnet. Weltmeister-Torwart Manuel Neuer (Bayern München) schaffte es in Abwesenheit in die von gut 26.000 Profis aus aller Welt gewählte Weltauswahl, in der sonst kein Bundesligaprofi vertreten war.
Fairplay-Preis an Flüchtlingshelfer
Ein ausnahmsweise gutes Fingerspitzengefühl bewies der Weltverband FIFA mit dem Fairplay-Preis: Der ging 2015 an alle, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Stellvertretend nahm den Preis bei der Gala in Zürich der ehemalige Bundesligaprofi und frühere Nationalspieler Gerald Asamoah entgegen. Sichtlich gerührt und mit stockender Stimme sagte er: "Ich fühle mich sehr, sehr geehrt, hier stehen zu dürfen", sagte Asamoah. "Es ist wichtig, sich für so etwas einzusetzen", betonte Asamoah. Er selbst wisse, wie das sei und verwies bei seiner emotionalen Rede auf seinen Vater, der früher aus Ghana geflohen sei und in Deutschland eine Heimat gefunden habe. Asamoah setzte sich mit Webvideos, aber auch Taten für Flüchtlingsprojekte in Deutschland ein. "Der Fußball kann viel bewegen", sagte Asamoah und sandte damit die Botschaft des Abends in die (Fußball)-Welt.
Die Ballon d'Or-Gala im Liveticker: