Mesut Özil: Seine Karriere in Bildern
Lange wird der Fußball-Nationalspieler als Musterbeispiel für gelungene Integration gefeiert, nach der Erdogan-Affäre schlägt die öffentliche Wahrnehmung Özils ins Gegenteil um. Ein Blick auf seine Karriere.
Wunderkind aus Gelsenkirchen
Nachdem Özil zunächst als Kind für mehrere Vereine in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen und anschließend fünf Jahre lang für Rot-Weiß Essen gespielt hat, tritt er 2005 in die Jugendabteilung des FC Schalke 04 ein. 2009 wird er mit den U21-Junioren des DFB Europameister.
Über Bremen und Madrid nach London
Wegen Unstimmigkeiten bei den Vertragsverhandlungen zwischen seinem Vater, der ihn managt, und den Schalkern wechselt Özil 2008 zu Werder Bremen. Seine starken Auftritte bei der WM 2010 wecken das Interesse der europäischen Top-Klubs an ihm. Im gleichen Jahr wechselt er zu Real Madrid, 2013 dann für 50 Millionen Euro zum FC Arsenal.
Musterbeispiel für Integration
Im WM-Jahr 2010 wird Özil mit dem Medienpreis "Bambi" ausgezeichnet: als leuchtendes Beispiel für gelungene Integration. Ende 2007 hat er seine türkische Staatsbürgerschaft abgelegt. Seinen Stolz auf seine türkischen Wurzeln - die Familie lebt in dritter Generation in Deutschland - verhehlt Özil jedoch nie. 2016 postet der gläubige Moslem Bilder seiner Pilgerreise nach Mekka.
Meister der Herzen
Der Offensivspieler - dem hier Bundeskanzlerin Angela Merkel 2012 zum Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei gratuliert - hat wegen seiner ruhigen, bescheidenen Art viele treue Fans. Nach dem WM-Sieg 2014 spendet Özil seine Siegprämie für brasilianische Kinder, die Operationen benötigen. Das trägt ihm viel Anerkennung ein, ebenso ein Besuch bei syrischen Flüchtlingskindern in Jordanien.
Weltmeister
Beim WM-Triumph 2014 steht Özil in allen sieben Spielen der deutschen Nationalmannschaft in der Startelf. Er ist nicht nur Joachim Löws Spielmacher, sondern auch einer der wichtigsten Ansprechpartner des Bundestrainers im Team. Während des Turniers kreiert Özil die zweitmeisten Torchancen - nach Argentiniens Superstar Lionel Messi.
Erdogan-Affäre
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Özil im Mai 2018 mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ablichten lässt. Doch die Male zuvor hat es nicht für soviel Aufsehen gesorgt wie jetzt kurz vor der WM in Russland. Die einen werfen ihm vor, einen autoritären Herrscher zu unterstützen, die anderen mangelnde Loyalität zu Deutschland.
Ende einer Ära
Bei der Weltmeisterschaft in Russland scheitert Deutschland bereits in der Vorrunde. Es ist die größte Pleite einer DFB-Elf in der WM-Geschichte. DFB-Präsident Reinhard Grindel wirft Özil hinterher vor, mit seinem Schweigen zur Erdogan-Affäre die Mannschaft belastet zu haben. Grindel erntet für seine Äußerung Kritik aus Politik und Sport.
Rücktritt
Mit einem Aufsehen erregenden Statement auf Twitter tritt Özil am 22. Juli 2018 aus der Nationalmannschaft zurück - nach 92 Länderspielen für Deutschland, in denen er 23 Tore erzielte und 40 vorbereitete. "Ich bin ein Deutscher, wenn wir gewinnen, und ein Einwanderer, wenn wir verlieren", beklagt Özil. Dem DFB-Präsidenten Grindel wirft der 29-Jährige Inkompetenz vor.