Deneuve entschuldigt sich
15. Januar 2018Allen Betroffenen, die sich von dem von ihr unterzeichneten Aufruf angegriffen fühlten, biete sie ihre Entschuldigung an, "ihnen und ihnen allein", schreibt die französische Schauspielerin in einem von der Online-Ausgabe der Zeitung "Libération" veröffentlichten Brief. Zugleich verteidigt die 74-Jährige darin ihre Unterzeichnung des Aufrufs, der in der vergangenen Woche einen Sturm der Entrüstung entfacht hatte: In dem Aufruf, der unter anderem von der Schriftstellerin Catherine Millet (69) verfasst worden war, werde sexuelle Belästigung in keinster Weise gerechtfertigt, ansonsten hätte sie ihn nicht unterschrieben, betont Catherine Deneuve. Den Vorwurf, keine Feministin zu sein, weist sie zurück.
"Kampagne der Denunziation"
In dem umstrittenen Gastbeitrag in der Zeitung "Le Monde" hatten mehr als hundert Frauen einen neuen "Puritanismus" beklagt und die Urheberinnen der #MeToo-Debatte attackiert: Die Veröffentlichung von Männernamen führe dazu, dass viele auf eine Stufe mit Sexualstraftätern gestellt würden. Die "Freiheit zu belästigen" sei aber "unerlässlich für die sexuelle Freiheit". "Vergewaltigung ist ein Verbrechen", heißt es in dem Text. "Aber eine beharrliche oder ungeschickte Anmache ist nicht strafbar." Heute würden Männer "zur Kündigung gezwungen, deren einziges Vergehen es ist, ein Knie berührt oder einen Kuss erhascht zu haben".
Die #MeToo-Debatte um Sexismus und sexuelle Übergriffe war ins Rollen gekommen, als im Oktober 2017 Vorwürfe gegen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein bekannt wurden. In Frankreich berichteten unter dem Twitter-Hashtag #balancetonporc ("Verpfeif' das Schwein") Tausende von Frauen über Anmache oder Missbrauch - ähnlich wie in den USA und anderswo unter dem Schlagwort #MeToo ("Ich auch").
wa/ie (afp, dpa)